Miniparteien bei der Europawahl:Eisbären, Enterhaken, Esperanto

Sie haben keine Chance, aber sie wollen sie nutzen: Exzentrische Kleinstparteien treten bei der Europawahl an. Eine Übersicht in Bildern.

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Bayernpartei, Bayern loswerden, Wahlplakat

Quelle: SZ

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Bei der Europawahl 2004 erhielten in Deutschland 23 Parteien zusammen acht Prozent der Stimmen - die meisten von ihnen nur wenige tausend: Auch in diesem Jahr treten hierzulande 26 kleine Parteien an - die meisten von ihnen ohne Aussichten, auch nur einen Sitz in Straßburg zu gewinnen. Wir stellen die exzentrischsten unter ihnen vor.

Bayernpartei

Kurz nach dem Krieg war die Bayernpartei drittstärkste Partei in Bayern. Heute spielt sie keine Rolle mehr. Diesmal treten die bajuwarischen Separatisten deutschlandweit an und versuchen es mit Selbstironie: 5000 dieser "Bayern loswerden"-Plakate klebten sie im feindlichen Preußen - sprich: außerhalb Bayerns - um wenigstens bei vorurteilsbehafteten Norddeutschen ein paar Stimmen einzufahren, wenn sie in ihrem Heimatstaat schon ignoriert werden.

Foto: Bayernpartei.de

Piratenpartei, Wahlplakat, Europawahl, Kameras, Überwachung

Quelle: SZ

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Piratenpartei

Harr, harr, harr: Die Piratenpartei ist keine Bande säbelschwingender Seeräuber, sondern ein Zusammenschluss von Nerds, die das Urheberrecht weitestgehend aufweichen wollen. Zu ihrem Programm gehören Straffreiheit für Musik-Downloads und der Widerstand gegen die Internet-Sperren von Ursula von der Leyen, die in Online-Kreisen nur "Zensursula" genannt wird.

Immerhin: Die Piratenpartei gibt es mittlerweile in sieben europäischen Ländern, in Schweden werden ihrem Spitzenkandidaten sogar Chancen eingeräumt, ins Europaparlament einzuziehen.

Foto: Piratenpartei.de

Esperanto Partei Demokratie, Europawahl

Quelle: SZ

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Europa - Demokratie - Esperanto

Die EDE oder "Eŭropo - Demokratio - Esperanto" ist die erste Esperanto-Partei, die in Deutschland zu einer Wahl antritt. Ihre Mitglieder glauben, dass die über 100 Jahre alte Kunstsprache den Dialog zwischen den euopäischen Völkern fördern könne und wollen Esperanto zur 24. EU-Sprache machen.

Foto: EDE-Website

BüSO Wahlplakat Europawahl

Quelle: SZ

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BüSo

BüSo steht für "Bürgerrechtsbewegung Solidarität". Die Parteivorsitzende Helga Zepp-LaRouche ist mit dem amerikanischen Politiker Lyndon LaRouche verheiratet und Teil seiner "LaRouche-Bewegung". Die ist seit Jahrzehnten für ihre bizarren Verschwörungstheorien bekannt; in den achtziger Jahren wurde sie in mehreren Verfassungsschutzberichten erwähnt. Immer wieder ruft sie den Untergang der westlichen Zivilisation aus und fordert gleichzeitig die Rückkehr zur D-Mark; außerdem liegt ihr die Stärkung der afrikanischen Wirtschaft am Herzen - selbst in der Europawahl-Werbung von BüSo ein Kernthema.

Zwar bescheinigen die Staatsschützer der BüSo noch "zum Teil verwirrende" Theorien, mittlerweile scheinen aber selbst sie die Gruppe nicht mehr ernst zu nehmen. Eine Machtübernahme durch BüSo ist nicht zu befürchten: Bei der Europawahl 2004 erhielt sie von allen Parteien die wenigsten Stimmen.

Foto: BüSo-Homepage

ierschutzpartei, Eisbär, Wahlplakat, Klimaerwärmung, Wahlplakat

Quelle: SZ

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Tierschutzpartei

Die Tierschutzpartei wirbt mit dem Eisbären, dem Wappentier der Klimaretter. Die Botschaft: Bevor die Klimaerwärmung erst die Tiere, dann die Menschen gefährdet, müssen wir eingreifen - und die Tierschutzpartei wählen. Die fordert in ihrem Parteiprogramm nicht nur ein Verbot der spanischen Stierkämpfe; langfristig sollen auch alle Europäer Veganer werden. Bei der letzten Europawahl waren immerhin 331 388 Deutsche tierlieb genug, für die Partei zu Stimmen - mit 1,3 Prozent fuhr die Tierschutzpartei damit das damals beste Ergebnis aller Miniparteien ein.

Foto: tierschutzpartei.de

(sueddeutsche.de/jab/ihe)

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