Militäreinsatz in Mali:Wo noch sollen deutsche Soldaten den Kopf hinhalten?

Deutschland muss sich als verlässlicher Bündnispartner bewähren. In dieser Beziehung ist der Ruf des Landes nicht der beste. Dessen ungeachtet will ein Einsatz in Mali wohlüberlegt sein. Die Lehre aus Afghanistan ist, dass man sich tunlichst schon zu Beginn einer Operation über das Ende im Klaren ist.

Peter Blechschmidt

Kosovo. Afghanistan. Somalia. Und jetzt Mali? Wo noch in aller Welt sollen deutsche Soldaten den Kopf hinhalten, weil es keinen funktionierenden Staat gibt, der seinen Menschen Sicherheit und ein geregeltes Einkommen garantiert? Die Frage liegt nahe, wenn man an die Gefallenen und Verwundeten am Hindukusch denkt. An die Belastungen, welche die Auslandseinsätze für die Soldaten und ihre Familien bedeuten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre Minister versprechen, dass Deutschland sich seiner gewachsenen internationalen Verantwortung bewusst sei und sich künftig mehr an Friedenseinsätzen beteiligen werde. Mit der geplanten EU-Mission im westafrikanischen Mali steht der nächste Einsatz bereits an.

Regierung und Bundestag werden sich dem Ruf der EU nicht entziehen können. Grundsätzlich kann eine demokratische Gesellschaft kein Interesse daran haben, dass sich Fundamentalismus und Terrorismus weiter ausbreiten. Vor allem aber muss sich Deutschland als verlässlicher Bündnispartner bewähren. In dieser Beziehung ist Deutschlands Ruf nicht der beste.

Dessen ungeachtet will ein Einsatz in Mali wohlüberlegt sein. Die Lehre aus Afghanistan ist, dass man sich tunlichst schon zu Beginn einer Operation über das Ende im Klaren ist. Und keinesfalls darf man die Soldaten unbewaffnet, also ungeschützt, losschicken, weil es sich ja "nur" um einen Friedenseinsatz handelt.

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