Militäreinsatz:Frankreich bombardiert erstmals IS-Miliz in Syrien

  • Frankreich hat begonnen, IS-Positionen in Syrien zu bombardieren.
  • Irak, Iran, Syrien und Russland wollen künftig zusammenarbeiten und Informationen austauschen.
  • Bereits 30 000 Ausländer sollen seit 2011 in den Dschihad nach Syrien und Irak gezogen sein.

Luftangriffe nach Aufklärungsflügen

Französische Kampfflugzeuge haben erstmals Stellungen der Terrormiliz IS in Syrien bombardiert. Paris begründete die Luftangriffe in Syrien mit der Wahrung "der nationalen Sicherheit" angesichts "der terroristischen Bedrohung" durch die IS-Miliz. Der Einsatz sei "in Koordination mit unseren Partnern in der Region erfolgt", erklärte das Präsidialamt. Grundlage der Angriffe seien die Informationen gewesen, welche die Luftwaffe bei ihren Aufklärungsflügen in den vergangenen Woche gesammelt habe.

Ende August hatte auch Großbritannien erstmals Angriffe auf die Extremisten in Syrien geflogen. Beide Länder hatten sich zuvor nur im Irak an der US-geführten Koalition gegen die IS-Miliz beteiligt. Eine Intervention in Syrien hatten sie gescheut, um nicht den dortigen Machthaber Baschar al-Assad zu stärken. Der französische Premierminister Manuel Valls sprach zur Begründung für die Angriffe von "legitimer Selbstverteidigung", da der IS Anschläge gegen Frankreich vorbereite.

Kooperation zwischen Irak, Iran, Syrien und Russland

Die Geheimdienste Iraks, Irans, Syriens und Russlands arbeiten künftig zusammen. Die vier Länder hätten eine Kooperation vereinbart, bei der Sicherheits- und Geheimdienste Informationen über die IS-Miliz beschaffen sollten, teilte die irakische Armee mit. Die irakische Regierung arbeitet im Kampf gegen den IS seit langem mit dem Iran zusammen. Manche schiitische Milizen im Irak werden von Iranern kommandiert. Die Terrormiliz IS hält jeweils ein Drittel Syriens und des Irak besetzt. Russland hat in den vergangenen Wochen seine Militärpräsenz in Syrien ausgebaut. Dessen Präsident Baschar al-Assad ist sowohl mit Moskau als auch mit dem Iran verbündet.

Bereits 30 000 Ausländer im Syrian-Irak-Krieg

Seit 2011 sind nach Einschätzung der US-Geheimdienste rund 30 000 Ausländer aus mehr als 100 Staaten in den Dschihad nach Syrien und in den Irak gezogen. Das seien doppelt so viele wie noch vor einem Jahr, berichtet die New York Times. Die meisten kämpften für das Kalifat, das die Terrormiliz IS in ihrem Herrschaftsbereich ausgerufen hat. Aus den USA seien dabei 250 islamistische Kämpfer gekommen.

Dagegen habe das US-Programm von 500 Millionen Dollar zur Ausbildung gemäßigter Rebellen in Syrien nur eine Handvoll Kämpfer hervorgebracht. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums wurden bei Luftangriffen der US-geführten Allianz westlicher und arabischer Staaten bereits rund 10 000 IS-Kämpfer getötet. Mit einem Zustrom von durchschnittlich 1000 Dschihadisten pro Monat könne der IS die Verluste ausgleichen, schreibt die Zeitung. Die gut 7000 Luftangriffe hätten aber die Expansion des "Kalifats" gestoppt und es gebe Berichte, dass die Rekrutierung von Dschihadisten schwieriger werde.

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