Militärbündnis:Norweger Stoltenberg wird Nato-Generalsekretär

Jens Stoltenberg

Norwegens ehemaliger Ministerpräsident Jens Stoltenberg, aufgenommen am 01.11.2012 in Tokio, soll neuer Nato-Generalsekretär werden.

(Foto: dpa)

Die Gerüchte bestätigen sich: Der frühere norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg wird neuer Nato-Generalsekretär. Damit wirft er einen prominenten deutschen Politiker aus dem Rennen.

Der frühere norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg wird neuer Nato-Generalsekretär. Das teilte die Allianz am Freitag nach einer Sitzung des Nato-Rats in Brüssel mit. Für den 55-jährigen Stoltenberg hatten sich unter anderem die USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien stark gemacht. Die Entscheidung des Nato-Rates soll am 1. April von den Außenministern des Bündnisses in Brüssel bekräftigt werden.

Den Posten des Generalsekretärs hat im Moment der Däne Anders Fogh Rasmussen inne. Dessen Mandat endet offiziell am 30. September 2014. Stoltenberg sei der richtige Mann für die Aufgabe, erklärte Ramsussen über den Kurznachrichtendienst Twitter. Die Ukraine-Krise zeige, wie wichtig eine starke und entschlossene Führung der Nato sei.

Stoltenberg ist der erste Norweger in dem Amt. Zuvor war der Sozialdemokrat fast zehn Jahre lang Regierungschef seines Landes gewesen, bis er im vergangenen September die Wahl verlor. Stoltenbergs Regierung hat die Nato-Einsätze in Afghanistan und Libyen unterstützt. Traditionell ist der militärische Oberkommandierende der Nato ein Amerikaner, während der Generalsekretär aus Europa stammt.

Der Norweger übernimmt das Amt in einer Zeit, in der die Nato mit schrumpfenden Verteidigungsausgaben vieler Mitgliedsländer und den neuen Spannungen mit Russland konfrontiert ist. Die neueren Nato-Mitglieder in Osteuropa und vor allem im Baltikum fürchten, dass Russland neben der Ukraine auch in ihren Ländern intervenieren könnte. Sie suchen deshalb die Rückendeckung des Bündnisses, das in Artikel 5 jedem Nato-Land bei einem Angriff militärischen Beistand zusichert. Zudem bereitet das Militärbündnis den Abzug aller ausländischen Kampftruppen aus Afghanistan zum Jahresende vor.

Kandidaten für die Nachfolge von Rasmussen waren neben Stoltenberg auch der frühere italienische Außenminister Franco Frattini, der deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU) sowie EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.

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