Mieten:Mondpreis an der Autobahn

Mieter brauchen mehr Schutz.

Von Joachim Käppner

Rudi Völler soll in seiner Zeit als Fußballstürmer einmal gesagt haben: Zu 50 Prozent haben wir es geschafft, aber die halbe Miete ist das noch lange nicht. Dieser hübsche Aphorismus lässt sich in gewisser Weise auf die Mietrechtspolitik der Bundesregierung übertragen. Die erste Hälfte - Mietpreisbremse und Umlage der Maklerkosten - ist geschafft. Der nächste Schritt, die Reform des Mietspiegels und das Einschreiten gegen mieterfeindliche Luxussanierungen - steht bevor, und ob das alles die gewünschte Wirkung haben wird, weiß man noch lange nicht.

Aber den Versuch ist es wert - auch wenn oder gerade weil Vertreter des freien Marktes über staatliche Bevormundung klagen. Diese ist nämlich dringend nötig, wenn sich dieser Markt überhitzt und Vermieter noch für die finsterste Höhle am Autobahnzubringer Mondpreise verlangen dürfen wie in einer wachsenden Zahl attraktiver Städte. Eigentum verpflichtet, heißt es im Grundgesetz. Es heißt nicht: Eigentum verpflichtet zum Erzielen maximalen Profits.

Da die Mieten in den vergangenen Jahren so in die Höhe geschossen sind, ist es nur folgerichtig, beim Erstellen des Mietspiegels wie geplant zehn Jahre zu berechnen statt vier, wie bislang. Vor zehn Jahren waren die Mieten in Ballungsräumen deutlich niedriger als heute. Gewiss, Spekulanten sind findig. Aber der Staat kann es ihnen sehr viel schwerer machen.

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