Memoiren enthüllen Krankheit:Margaret Thatcher kämpft mit Demenz

Sie wurde bekannt als die "Eiserne Lady". Doch nun leidet die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher, 82, an Demenz.

Die Tochter der britischen früheren Premierministerin Margaret Thatcher hat in ihren Memoiren die fortgeschrittene Demenz ihrer 83-jährigen Mutter beschrieben. "Ich habe immer von ihr gedacht, dass sie alterslos, zeitlos und hundert Prozent gusseisern ist", heißt es in dem Buch Carol Thatchers, das die britische Zeitung Mail on Sunday in Auszügen veröffentlichte.

Memoiren enthüllen Krankheit: Leidet seit acht Jahren an Gedächtnisschwund: Die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher.

Leidet seit acht Jahren an Gedächtnisschwund: Die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher.

(Foto: Foto: dpa)

Noch vor kurzer Zeit habe sie nichts zu ihr zweimal sagen müssen, doch jetzt würde "Mum die gleichen Fragen immer und immer wieder stellen". So habe ihrer Mutter auch vergessen, dass ihr Ehemann Denis 2003 gestorben sei. "Ich muss ihr diese schlechte Nachricht immer und immer wieder mitteilen."

An schlechten Tagen schaffe ihre Mutter es nicht mehr, Sätze zu beenden, aber es gebe auch Zeiten, in denen sie klar und präsent sei, besonders wenn sie von ihrer Amtszeit in der Downing Street erzähle, schreibt Carol Thatcher weiter. Es ist nach Medienangaben das erste Mal, dass ein Familienmitglied offen über Thatchers Krankheit spricht.

Sie sei fast "vom Stuhl gefallen", als sie damals ihre Mutter "um Worte und Gedächtnis" ringen sah, schreibt Carol Thatcher in "A Swim-On Part in the Goldfish Bowl: A Memoir". Bei der Unterhaltung beim Mittagessen im Jahr 2000 habe ihre Mutter den Krieg in Bosnien und den Falklandkrieg verwechselt. "Sie war um die 75, aber ich habe sie immer für ewig jung, zeitlos und 100-Prozent-unkaputtbar gehalten." Zuvor habe ihre Mutter ein "Gedächtnis wie eine Webseite" gehabt.

Die "Eiserne Lady" stand für die Konservativen von 1979 bis 1990 als erste Frau an der Spitze Großbritanniens. Sie machte sich als kompromisslose liberale Wirtschaftsreformerin einen Namen. Die Premierministerin sorgte unter anderem für die Privatisierung zahlreicher Staatsunternehmen. Am Ende ihrer Amtszeit ließ ihr Widerstand gegen eine engere Zusammenarbeit in Europa die Kritiker in der eigenen Partei lauter werden, so dass sie schließlich die Macht an John Major übergab.

Thatcher hatte sich in den vergangenen Jahren aus Gesundheitsgründen mehr und mehr aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. 2002 erlitt sie mehrere leichtere Schlaganfälle, die angeblich ihr Kurzzeitgedächtnis angegriffen hatten. Im vergangenen Winter kam sie nach einem Schwächeanfall ins Krankenhaus. Im September zuvor hatte sie noch den neuen Labour-Premierminister Gordon Brown in der Downing Street besucht. Carol Thatcher betonte, ihre Mutter habe immer noch klare Erinnerungen an ihre Zeit in der Downing Street Nr. 10.

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