Meine Presseschau:Die Revolution und wir

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Karl Marx hat Geburtstag. In seinem Werk lesen die Kommentatoren, was sie wollen: Revolutionäres, Umweltschutz und Digitales.

Von Kia Vahland

Zum 200. Geburtstag von Karl Marx an diesem Sonnabend überwiegt in den internationalen Medien Anerkennung für den Ökonomen, allerdings eher für seine Analysen als für seine Utopien. Nicht so in der New York Times. Der Philosoph Jason Barker schreibt: "Zu der Dynamik von Klassenausbeutung kommt die rassistische und sexistische Unterdrückung. Soziale Bewegungen wie Black Lives Matter und Me Too (...) erkennen, wie dies Karl Marx tat, dass die Ideen, die in Gesellschaften herrschen, die der herrschenden Klasse sind - und dass es fundamental für den wahren revolutionären Prozess ist, diese Ideen zu stürzen." In der Neuen Zürcher Zeitung wiegelt der Philosoph Slavoj Žižek ab: Die heutigen Werktätigen hätten "in einer Revolution mehr zu verlieren als zu gewinnen". Und: "Was es dagegen braucht, ist eine Wiederholung von Marxens Gründungsgestus - eine Antwort auf die Frage nach dem Gemeinsamen im Leben aller Menschen." Damit meint er vor allem die Natur. Jeder liest in Marxens Werk, was er will. Der Ökonom Nicolas Bouzou begeistert sich im französischen L'Express: "Marx sagt uns: Digitalisierung und künstliche Intelligenz werden die Politik verändern, das Recht, die Philosophie und die Kunst! (...) Im 21. Jahrhundert Marxist zu sein, bedeutet, (...) Veränderungen durch Technik und Wirtschaft ernst zu nehmen." Im wahren Kapitalismus aber kommt man mit dem "Kommunistischen Manifest" nicht weiter. "Das ,Manifest' ist ein Symbol, keine Landkarte für die Kommunistische Partei Chinas". Sagt die South China Morning Post aus Hongkong.

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