Mehrere Tote:Geiselnahme in Kabul gewaltsam beendet

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Afghanische Sicherheitskräfte vor dem "Park Palace"-Hotel. (Foto: AP)
  • Bei einer Geiselnahme in einem Kabuler Hotel sind 14 Menschen gestorben, darunter mindestens sieben Ausländer.
  • Die afghanischen Sicherheitskräfte haben die Belagerung des Gästehauses, in dem ein Konzert stattfinden sollte, nach fast sieben Stunden gewaltsam beendet.
  • Die radikalislamischen Taliban bekennen sich zu dem Angriff.

Ein Todesopfer aus den USA, zwei aus Indien

Bei einer Geiselnahme in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind in der Nacht zum Donnerstag mindestens sieben Ausländer getötet worden. Unter den insgesamt 14 Todesopfern, die bei dem Angriff auf ein Gästehaus getötet wurden, sind vier Inder, ein US-Bürger, ein Italiener sowie ein britisch-afghanischer Staatsbürger, wie die Regierungen und Botschaften der betroffenen Länder mitteilten. Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban.

Bei den Opfern handelt es sich nach Angaben der UN-Mission für Afghanistan (Unama) um Zivilisten, die ein Konzert im Gästehaus Park Palace besuchen wollten. Mehrere weitere Geiseln seien verletzt worden. In der Residenz sind viele ausländische Mitarbeiter von Hilfsorganisationen untergebracht.

Der Angriff dauerte sieben Stunden

Nach Angaben eines Angestellten sollte am Mittwochabend ein Konzert des bekannten afghanischen Sängers Altaf Hussain im Hotel stattfinden. Dazu seien auch prominente Gäste eingeladen gewesen. Einem Geheimdienstvertreter zufolge kamen vorwiegend indische und türkische Gäste zu der Veranstaltung. Vor Beginn des Konzerts seien drei Angreifer auf das Gelände gelangt. Während des siebenstündigen Angriffs waren Explosionen und gelegentliche Schüsse zu hören.

Auch Kabuls Vize-Polizeichef Sajed Gul Agha Rohani sprach von drei Angreifern. Sie seien getötet und damit daran gehindert worden, ihre Sprengstoffwesten zu zünden. Polizeichef Rahimi sagte später jedoch, bislang sei ein Angreifer identifiziert worden, nach möglichen weiteren werde gesucht.

Taliban bekennen sich zu Angriff

Die radikalislamischen Taliban haben sich zu der Tat bekannt. Ziel des Anschlags sei eine Feier in der Unterkunft gewesen, "die von wichtigen Personen und Amerikaner besucht wurde", teilten die Extremisten mit. Demnach wurde das Attentat von einem Einzeltäter verübt.

Die Aufständischen hatten im April ihre jährliche Frühjahrsoffensive in Afghanistan begonnen. Sie hatten bereits wiederholt Angriffe auf Gästehäuser, Hotels und Restaurants in Kabul verübt, die von Ausländern genutzt werden. Die afghanischen Sicherheitskräfte haben seit dem Ende des Nato-geführten Kampfeinsatzes zum Jahreswechsel die alleinige Sicherheitsverantwortung im Land.

Der Anschlag erinnert an einen Angriff auf das Luxushotel Kabul Serena im März 2014, bei dem vier Taliban-Kämpfer in ein Restaurant stürmten und einen Reporter, seine Frau und zwei Kinder sowie einen weiteren Afghanen und vier Ausländer erschossen.

© sz.de/AFP/dpa/mest - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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