Seite Drei:Nadel ins Herz

Das Blutserum ungeborener Kälber ist ein begehrter Stoff in der Pharmabranche. Jetzt erschüttert ein Betrugsskandal dieses brutale Milliardengeschäft.

Von Markus Balser, Christina Berndt und Uwe Ritzer

Alles beginnt mit einem Stich ins Herz: Manche Metzger greifen zu einer dicken Kanüle, sobald sie beim Schlachten einer Kuh ein Ungeborenes im Leib entdecken. Dann schneiden sie den Fötus heraus und stechen, ohne Betäubung, die Nadel zwischen Rippe Nummer vier und Rippe Nummer fünf in das Herz des Kälbchens. Das Herz soll noch schlagen: Nur dann pumpt es Blut aus dem winzigen Körper, möglichst bis auf den letzten Tropfen. Zu wertvoll ist der Lebenssaft des Föten, als dass er, wie der Rest des kleinen Körpers, als Schlachtabfall entsorgt würde. Erst mit dem Blut schwindet nach und nach das Leben aus dem ungeborenen Kalb. Eine "ungeheuere Tierqual" nennt das Silke Strittmatter, Sprecherin der Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche.

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