Medikamente:Politik und Preispolitik

Kann man verhindern, dass ein Hersteller mit seiner Pille gegen Hepatitis C die Kassen schröpft? Kann man nicht.

Von Guido Bohsem

Die US-Firma Gilead hat in den vergangenen Monaten die Gesundheitssysteme der Welt erschüttert. Das Unternehmen entwickelte das Medikament Sovaldi, das die heimtückische Krankheit Hepatitis C in vielen Fällen heilen kann. Gilead gelang, was selten geworden ist in der Pharmawelt, nämlich ein echter Durchbruch für die Therapie, eine segensreiche Erfindung also. Erschüttert wurden die Gesundheitssysteme vor allem durch die Preispolitik der Firma. Die führte dazu, dass eine Pille zunächst 700 Euro kostete.

Auch in Deutschland zahlten die Kassen den Preis für das neue Wundermittel, wenn auch höchst widerwillig. Hatte der US-Konzern ihnen doch gezeigt, wie einfach es ist, selbst die strengen Regeln des deutschen Marktes für eine clevere Maximierung des Profits auszunutzen. Kein Wunder also, dass die Politik diese Methode nun unterbinden möchte - und zwar mit einer Obergrenze von 250 Millionen Euro auf den Umsatz.

Doch dürfte sich die Regelung als weitgehend wirkungslos erweisen. Nur drei Medikamente überschritten diese Schwelle in den vergangenen Monaten. Bestraft werden also nur die besonders dreisten Anbieter. Der Rest rutscht bequem unter der Schwelle durch. Und sollte ein Medikament in Gefahr kommen, sie zu reißen, wird es Pharmaunternehmen nicht schwerfallen, die neue Schwelle mit neuen Tricks zu unterlaufen.

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