Massendemonstrationen in Tunesien:Zehntausende protestieren in Tunis

A demonstrator holds up a flare during a protest to demand the ouster of the Islamist-dominated government in Tunis

Tunis: Gegner der Regierungspartei fordern deren Absetzung.

(Foto: Reuters)

Mehr als 150.000 Unterstützer der islamistischen Regierungspartei haben in der Nacht zum Sonntag in Tunis demonstriert - zeitgleich gingen auch Tausende Gegner auf die Straße. Bei einem Einsatz gegen Islamisten hat die Polizei einen Verdächtigen erschossen und fünf mutmaßliche Terroristen festgenommen.

Die tunesische Polizei hat bei einem Einsatz gegen Islamisten einen Verdächtigen erschossen. Bei der Razzia in der Hauptstadt Tunis seien fünf andere mutmaßliche Terroristen festgenommne worden, teilte ein Vertreter des Innenministeriums am Sonntag mit. Sie hätten in einem von den Sicherheitskräften gestürmten Haus Waffen gehortet.

Eine Woche nach dem Mord an einem Oppositionspolitiker teilte das Ministerium mit, in der Küstenstadt Sousse seien Pläne zur Ermordung eines prominenten Politikers aufgedeckt worden. Die Ermordung des des Oppositionspolitikers Mohamed Brahmi am 25. Juli war der Auslöser zu heftigen Protesten. Innerhalb von sechs Monaten ist er der zweite Oppositionspolitiker, der ermordet wurde. Seine Anhänger machen die regierende Ennahda-Partei verantwortlich.

In der Nacht zum Sonntag sind Zehntausende Anhänger und Gegner der tunesischen Regierung auf die Straße gegangen. Unterstützer der islamistischen Regierungspartei Ennahda kamen in der Hauptstadt Tunis auf dem Kasbah-Platz zusammen, wo sich der Regierungssitz befindet.

Die Ennahda gab die Zahl der Demonstranten mit mehr als 150.000 an. Sie schwenkten die tunesische Flagge und die Fahne der Ennahda. Die Menge skandierte Slogans wie "Legitimität", "Das Volk will Ennahda" und "Gott ist der größte". Es war die bisher größte Kundgebung seit der Revolution 2011. Zur gleichen Zeit protestierten in der Hauptstadt rund 10.000 Oppositionsanhänger und forderten den Rücktritt der Regierung.

Das Kabinett sieht sich wachsender Kritik der Opposition ausgesetzt und kämpft zwei Jahre nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Zine al-Abidine Ben Ali um stabile Verhältnisse.

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