Massaker in Afghanistan:Ankläger fordern Todesstrafe für US-Soldaten

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Zwei Mal in einer Nacht soll der US-Unteroffizier Robert Bales seinen Stützpunkt in Afghanistan verlassen und ein Massaker in naheliegenden Dörfern angerichtet haben. 16 Menschen wurden dabei getötet. Nun fordert die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe.

Der Angeklagte Robert Bales (l.) während einer militärischen Übung im vergangenen August. (Foto: Reuters)

Sieben Monate nach einem Massaker an Zivilisten mit 16 Toten in Afghanistan muss der US Unteroffizier Robert Bales die Todesstrafe fürchten. Bei einer Anhörung auf dem Militärstützpunkt Fort Lewis (Washington) forderte die Staatsanwaltschaft einen Prozess vor einem Militärgericht mit möglicher Todesstrafe, berichteten US-Medien.

Der Soldat habe "die schlimmsten und verabscheuungswürdigsten Verbrechen begangen, die ein Mensch begehen kann", sagte Militärstaatsanwalt Rob Stelle nach Angaben der Zeitung The News Tribune. Dem 39-jährigen Bales wird vorgeworfen, die Zivilisten in der südafghanischen Provinz Kandahar vorsätzlich getötet zu haben. Unter den Opfern seien Kinder.

Bales soll am 11. März gleich zwei Mal in der Nacht seinen Stützpunkt verlassen und Massaker in naheliegenden Dörfern angerichtet haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge verließ Bales gegen Mitternacht das Lager und drang in zwei Häuser in einem südlich gelegenen Dorf ein. Im ersten Gebäude habe er einen Mann erschossen, während die anderen Bewohner über die Straße zu den Nachbarn geflüchtet seien. Bales habe sie verfolgt und drei weitere Menschen getötet.

Sechs Zivilisten seien mit Schüssen ins Gesicht, in den Hals und in die Beine verletzt worden. Anschließend soll Bales in das Lager zurückgekehrt sein und mit einem anderen Soldaten über die Tat gesprochen haben. "Es ist schlimm, wirklich schlimm", soll der Angeklagte dem Kameraden gesagt haben, der ihm aber nicht geglaubt habe.

Dann brach Bales der Staatsanwaltschaft zufolge für Massaker in einem anderen Dorf auf, bei dem er zwölf Menschen getötet haben soll. Unter den 16 Toten und fünfVerletzten seien viele Frauen und Kinder gewesen.

Die Verteidigung machte psychische Probleme des Mandaten geltend. Er habe bei einem Einsatz im Irak ein Schädeltrauma erlitten und sei gegen seinen Willen nach Afghanistan geschickt worden. Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass der Angeklagte "bei klarem Verstand" gewesen sei und die Tötungen gestanden habe. Ob es zu einem Hauptverfahren kommt, solle in Kürze entschieden werden, hieß es.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/rela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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