Rede vor dem US-Kongress:Macron kritisiert Trump - "Make Our Planet Great Again"

French President Emmanuel Macron Delivers An Address To Joint Meeting Of Congress

Macron ist der erste französische Präsident seit mehr als zehn Jahren, der eine Rede vor dem Kongress hielt.

(Foto: AFP)
  • Der französische Präsident hat bei seiner Rede vor dem US-Kongress für internationalen Zusammenhalt geworben - und dabei auch subtile Kritik an Trumps Politik geübt.
  • Er sei zuversichtlich, dass die USA dem Pariser Klimaabkommen eines Tages wieder beitreten werden, so Macron.
  • Zudem warb er vor dem Kongress für freien und fairen Handel - und für das Atomabkommen mit Iran.

Emmanuel Macron und Donald Trump bemühten sich die vergangenen Tage, ein harmonisches Bild in Washington abzugeben. Dass es mit der Harmonie aber hinter den Kulissen des Staatsbesuchs nicht ganz so geklappt haben könnte, darauf lässt die Rede Macrons vor dem US-Kongress an diesem Mittwoch schließen.

Der französische Präsident warb unter tosendem Applaus der Abgeordneten um internationalen Zusammenhalt, sprach sich deutlich gegen Fake News und für den Atomdeal mit Iran aus.

Zudem betonte Macron: Er sei zuversichtlich, dass die USA dem Pariser Klimaabkommen eines Tages wieder beitreten werden. Durch die Verschmutzung der Meere, den ungebremsten CO₂-Ausstoß und die Zerstörung der Artenvielfalt wird der Planet getötet, sagte Macron. Es gebe jedoch keinen "Planeten B". Zusammen mit Unternehmenschefs und den örtlichen Kommunen solle "unser Planet wieder großartig werden" ("Make Our Planet Great Again". Da Trump bekanntlich vor einigen Monaten aus dem Klimaabkommen ausgestiegen ist, sind diese Worte Macrons auch als deutliche Rüge in Richtung des US-Präsidenten zu werten.

Macron glaubt an freien und fairen Handel

Zudem kritisierte der französische Präsident indirekt Trumps Handelspolitik: Die Herausforderung der Globalisierung benötigt das genaue Gegenteil von massiver Deregulierung und extremem Nationalismus, so Macron. Er glaube an freien und fairen Handel.

"Wir können uns für Isolationismus, Rückzug und Nationalismus entscheiden. Das ist eine Option", gab Macron zu bedenken. Dies sei verführerisch, weil damit Ängste vorübergehend abgestellt würden. "Aber die Welt wird sich auch dann weiterentwickeln, wenn man die Tür zuschlägt."

Ein wichtiges Thema bei Macrons Besuch in Washington und seinen Gesprächen mit seinem Kollegen Trump ist das Atomabkommen mit dem Iran, das der französische Präsident wie auch Deutschland und Großbritannien retten will. Das Abkommen sollte man nicht aufgeben, wenn man nichts Substanzielleres habe, sagte Macron - und richtete sich damit auch deutlich gegen Trumps Ansage vom Vortag.

Macron würdigte aber auch die Verbundenheit seines Landes mit den USA. Beide Länder vereine eine gemeinsame Geschichte und eine "besondere Bindung", sagte er.

Macron hält sich seit Montag zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Washington auf. Er ist der erste französische Präsident seit mehr als zehn Jahren, der eine Rede vor dem Kongress hielt.

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