Luftqualität:In der Umweltzone

Hier wird der Skandal am VW-Skandal deutlich.

Von Michael Bauchmüller

Was die saubere Luft in deutschen Städten angeht, so ist sie seit Jahren stets eine Euro-Norm entfernt: Jede neue Abgasnorm soll endlich helfen, die geltenden Grenzwerte einzuhalten. Und doch hat jede neue Norm bislang kaum etwas an den Messergebnissen geändert. Nach wie vor meldet rund die Hälfte der Stationen Überschreitungen der Grenzwerte, vor allem bei Stickstoffdioxid. Die neuen Euro-6-Autos haben daran nichts ändern können.

Der VW-Skandal hat zumindest geholfen, die Gründe aufzudecken. Wenn Autos die Normen nur einhalten, weil sie gerade auf dem Prüfstand stehen, dann tun sie das nicht an der Messstation. Umweltplaner in den Städten aber hatten sich genau darauf verlassen: Dass aus Autos nur rauskommt, was die Norm zulässt. Im Nachhinein erscheint das geradezu naiv.

Die Bundesumweltministerin hat nun einen Plan vorgelegt, wie sich die Dinge ändern ließen. Seit Beginn der VW-Affäre ist das der erste Vorstoß, der das Problem wirklich bei der Quelle anpackt: am Auspuffrohr in der Innenstadt. Die Messwerte mögen abstrakt sein, die Auswirkungen sind es nicht. Die Stickoxide von Millionen Dieselautos landen, wie der Feinstaub, nicht irgendwo in der Atmosphäre, sondern mitten in der Stadt. Fahrverbote, schärfere Kontrollen, geringere Toleranz - all das kann helfen. Denn man wird in der Umweltzone erst aufatmen können, wenn die Norm die Norm ist.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: