Luftangriffe in Syrien:IS meldet Tod einer US-Geisel

  • Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) meldet den Tod einer US-Geisel, die bei Luftangriffen der Anti-IS-Koalition getötet worden sein soll.
  • Einem US-Beamten zufolge gebe es jedoch bisher keine Hinweise für den Tod der Frau.
  • Bei der Geisel soll es sich um eine 26-jährige Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation handeln.
  • Jordanien hatte nach der Tötung eines Piloten durch den IS eine militärische Offensive gegen die Dschihadisten gestartet.

Berichte von toter Geisel bisher nicht verifiziert

Nach heftigen Luftangriffen der internationalen Koalition im Norden Syriens hat der IS den Tod einer US-Geisel vermeldet. In einem per Twitter verbreiteten Bericht heißt es, die Frau sei bei den jüngsten Bombardements getötet worde. Das schreibt Site, eine Internetseite, die sich mit der Beobachtung von Terrorgruppen beschäftigt. Der IS veröffentlichte auch Fotos von Trümmern unter denen die Frau gestorben sein soll.

Die US-Regierung bestätigte die Angaben zunächst nicht. "Wir sind natürlich zutiefst besorgt über diese Berichte", sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Bernadette Meehan. "Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir noch keinen Beweis gesehen, der die Behauptung des IS bestätigt." Ähnlich äußerte sich das Außenministerium in Washington.

Auch die jordanische Regierung zeigte sich skeptisch. Regierungssprecher Mohammed Al-Momani warnte, dass es sich womöglich um reine PR handle. Zuvor hatte es der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge mehrere Luftschläge auf die IS-Hochburg Al-Rakka gegeben.

Frau soll 2013 in Aleppo gekidnappt worden sein

Bei der Geisel soll es sich dem IS zufolge um eine 26-Jährige aus Arizona handeln. Wie die Washington Post berichtet, lebte sie Ende 2012 an der türkisch-syrischen Grenze und arbeitete für eine Hilfsorganisation. Gekidnappt wurde sie jedoch 2013 in der syrischen Stadt Aleppo, wo sie in einem Krankenhaus arbeitete. Die Geiselnehmer verlangten mehrere Millionen Dollar Lösegeld und drohten die Frau umzubringen, sollte die Familie nicht bis August bezahlen. Behörden zufolge soll es keine Verhandlungen mit dem IS gegeben haben. Seit August 2014 starben bisher drei US-Bürger, die die Dschihadisten gekidnappt hatten.

Jordanien startet Offensive gegen IS

Nach der grausamen Hinrichtung eines ihrer Kampfpiloten durch den Islamischen Staat hat die jordanische Armee eine massive Offensive gegen die Dschihadisten gestartet. Bei den Vergeltungsangriffen der jordanischen Luftwaffe auf Ausbildungslager sowie Waffen- und Munitionslager des IS seien "alle Ziele" zerstört worden, erklärte die Armee. Sicherheitsunterstützung erhielten die Jordanier nach Angaben aus Washington von US-Kampfflugzeugen. Wo genau die Angriffe stattfanden, wurde nicht mitgeteilt. Jordanien hatte sich in der Vergangenheit regelmäßig an Luftangriffen auf IS-Stellungen in Syrien beteiligt, die Teil der US-geführten Offensive gegen die Dschihadisten im Irak und in Syrien sind.

Der jordanische Außenminister Nasser Dschudeh sagte dem US-Sender CNN, die Offensive sei "der Anfang unserer Vergeltung für diesen entsetzlichen und brutalen Mord an unserem mutigen jungen Piloten". "Wir werden sie verfolgen, wo auch immer sie sind", fügte Dschudeh hinzu. Jordanien werde den IS "ausrotten".

Am Dienstag war im Internet ein Video aufgetaucht, das die Tötung des im Dezember in Syrien von der IS-Miliz verschleppten jordanischen Kampfpiloten Maas al-Kassasbeh zeigte. Der 26-Jährige wurde in einem Käfig bei lebendigem Leib verbrannt. Als erste Reaktion darauf wurden in Jordanien zwei Dschihadisten hingerichtet (mehr dazu hier).

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