Linkspartei:Angetan vom Rivalen

Die Linken-Vorsitzenden treffen sich mit SPD-Kanzlerkandidat Schulz - und vereinbaren einen "kurzen Draht".

Von Constanze von Bullion, Berlin

Er ist Hoffnungsträger der Linkspartei und zugleich ihr ärgster Rivale. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat sich diese Woche erstmals mit den Vorsitzenden der Linkspartei, Katja Kipping und Bernd Riexinger getroffen. Über die Themen wurde Vertraulichkeit vereinbart. Es dürfte um die rot-rot-grüne Option bei der Bundestagswahl gegangen sein. Kipping zeigte sich sichtlich angetan. "Es war ein sehr angenehmes Gespräch", sagte sie. "Wir haben einen kurzen Draht vereinbart, der über die Partei läuft."

Schulz hat den Linken eine Machtperspektive eröffnet, mit seinem Ruf nach Korrektur der Agenda 2010 wildert er aber auch in ihrem Lager. Seit Bekanntgabe seiner Kandidatur verlor die Linke in Umfragen rund zwei Prozentpunkte. "Natürlich gibt es auch Konkurrenz um Wählerstimmen, gerade im Osten", sagte Parteichef Riexinger. Dennoch rate er davon ab, eine "sauertöpfische Haltung einzunehmen". Die Linke will das Kunststück vollbringen, Schulz nicht dauernd in die Parade zu fahren, in seinem Schatten aber auch nicht zu verschwinden. "Wir werden deutlich machen, dass es einen richtigen Kurswechsel ohne die Linke nicht geben wird", sagte Riexinger. Die Spitzenkandidaten Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch nahmen an dem Treffen nicht teil.

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