Linksfraktion im Bundestag:Neue Doppelspitze

Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch führen die Fraktion der Linken im Bundestag. Einen Rückfall in alte Lagerkämpfe wollen sie vermeiden.

Von Constanze von Bullion, Berlin

Die neue Doppelspitze der Linkspartei im Bundestag will einen Rückfall in alte Lagerkämpfe vermeiden. Sahra Wagenknecht, die dem linken Parteiflügel angehört und am Dienstag mit 78,3 Prozent der Stimmen zur Fraktionschefin gewählt wurde, sagte in Berlin, was in der Vergangenheit "aufeinandergeprallt ist, das ist vorbei". Es gebe in der Fraktion zwar unterschiedliche "Nuancen", etwa in der Frage der Euro-Rettungspolitik. Darüber werde aber "sachlich und kulturvoll" diskutiert. Dietmar Bartsch, der zu den Reformern gehört und mit 91,6 Prozent der Stimmen gewählt wurde, kündigte einen "sehr offenen Stil in der Fraktion" an, der ihrem "pluralen Charakter" entspreche. Er teile Wagenknechts Ansichten zu 90 Prozent.

Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch

Gysi-Nachfolger: die neu gewählten Fraktionsvorsitzenden der Linken, Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch.

(Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Wagenknecht und Bartsch treten die Nachfolge von Gregor Gysi an, der sich als dienstältester Fraktionschef des Bundestags zurückzieht. "Ich habe nicht die Absicht, die Erde zu verlassen", sagte Gysi. Er plane im Bundestag zu bleiben und sich neben seinem Anwaltsberuf der Außenpolitik zu widmen. Gysis Nachfolger thematisierten bei einer Pressekonferenz nach ihrer Wahl ebenfalls linke Außen- und Flüchtlingspolitik. Wagenknecht nannte die außenpolitische Strategie der USA "zutiefst verlogen", sie habe die Flüchtlingskrise erst ausgelöst. Wenn die Bundesregierung nun nicht mehr Geld für Flüchtlinge bereitstelle und für ein gerechteres Steuersystem sorge, müssten in Deutschland "gerade die am schlechtesten Gestellten für die Integration bezahlen" und um billige Wohnungen und Jobs fürchten. So würden "Ressentiments geschürt". Bartsch nannte die Flüchtlinge "Botschafter des schreienden Unrechts in der Welt". Deutschland trage mit Waffenexporten zur aktuellen Lage bei.

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