Linke im Saarland:Lafontaines Kandidatin Kohde-Kilsch fällt durch

Ex-Tennisstar Kohde-Kilsch scheitert mit Spitzenplatz-Kandidatur

Ex-Tennisstar Claudia Kohde-Kilsch - hier mit ihrem Förderer Oskar Lafontaine - ist mit ihrer Spitzenplatz-Kandidatur bei den Saar-Linken.

(Foto: dpa)

Oskar Lafontaine wünscht sich, dass die Linke im Saarland mit einer prominenten Kandidatin antritt. Doch seine Partei folgte ihm diesmal nicht - und ließ die ehemalige Tennisspielerin Claudia Kohde-Kilsch durchfallen.

Claudia Kohde-Kilsch war in den achtziger Jahren eine erfolgreiche Tennisspielerin. Damals, 1985, löste der überraschende Erfolg von Boris Becker in Wimbledon eine kollektive Tennis-Begeisterung in Deutschland aus. Auch Kohde-Kilsch erlebte ihre große Zeit. Sie schaffte es zwei Jahre später immerhin bis auf Weltranglistenplatz drei und errang 1988 gemeinsam mit Steffi Graf bei den Olympischen Spielen in Seoul die Bronzemedaille.

Es ist deshalb irgendwie nachvollziehbar, dass sie ihre politische Karriere spielerisch kommentiert. "Halbfinale gewonnen, Endspiel verloren", sagte die 49-Jährige am Sonntag. Gemeint war die Wahl zur Spitzenkandidatin der Linken im Saarland. Dabei war sie kurz zuvor durchgefallen. Der erste Platz auf der Landesliste ist der einzige, der im Saarland als sicher für einen Einzug in den Bundestag gilt. Zwar wurde Kohde-Kilsch als Direktkandidatin nominiert, es dürfte aber ausgeschlossen sein, dass die Linke den Wahlkreis direkt gewinnt.

Niederlage auch für Lafontaine

Kohde-Kilschs Karriere bei den Linken ist noch relativ kurz: Vor der saarländischen Landtagswahl im März 2012 hatte sie sich für Lafontaine engagiert. Als Bundespräsident Gauck gewählt wurde, entsandte die Linke Kohde-Kilsch als Vertreterin in die Bundesversammlung. Erst vor einigen Wochen hatte sie bekanntgegeben, dass sie als Spitzenkandidatin der Linken bei der Bundestagswahl antreten will. Dieser Plan ist nun gescheitert.

Das ist auch eine Niederlage für Oskar Lafontaine. Der Ex-Parteichef hatte sich für eine Kandidatur der ehemaligen Tennisspielerin eingesetzt. Er selbst bewirbt sich nicht wieder für den Bundestag und will ein möglichst prominestes Gesicht an der Spitze der Saar-Linken sehen. Die "Claudia" sei als frühere Tennisspielerin im Saarland noch vielen bekannt, so Lafontaines Argumentation.

Führende Genossen hatten ihn nach Informationen aus Parteikreisen jedoch gewarnt, offen für Kohde-Kilsch zu werben. Der 69-Jährige ließ sich nicht davon abbringen. In einer kämpferischen Rede warb er für die Wahl Kohde-Kilschs und kritisierte ihren Konkurrenten, den Bundestagsabgeordneten Thomas Lutze. Sein Auftritt bei der Mitgliederversammlung in Saarbrücken wurde aber immer wieder von Buh-Rufen unterbrochen - eine für ihn in seiner Heimat wohl ungewohnte Erfahrung.

Am Ende kam es zur Stichwahl zwischen Lutze und seiner Bundestagskollegin Yvonne Ploetz. Die 28-Jährige setzte sich knapp durch. Sie hatte sich mit einer lockeren Rede ("Armut ist doof") empfohlen.

Kohde-Kilsch versicherte, trotz der nur kurzen Erfahrung in der Partei werde sie sich als Quereinsteigerin weiter für die Sache der Linken engagieren und für die sozial Schwachen kämpfen: "Das habe ich im Sport gelernt."

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