Linke:Gemischtes Doppel

Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch

Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht sollen es richten

(Foto: Oliver Berg/dpa)

Bei der Linken ist die Entscheidung so gut wie gefallen: Die Fraktion sollen Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch führen.

Von Constanze von Bullion, Berlin

In der Linkspartei ist eine Vorentscheidung über die Nachfolge von Gregor Gysi gefallen. Dem Fraktionschef der Linken im Bundestag sollen seine Stellvertreter Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch nachfolgen. Gysi hatte am Sonntag seinen Rückzug für den Herbst angekündigt. Wagenknecht und Bartsch haben sich am Dienstag in einem Gespräch mit der Parteiführung zu einer Kandidatur geäußert, bestätigte eine Partei-Sprecherin. Es gilt als wahrscheinlich, dass sie dort ihre Bereitschaft zur Kandidatur erklärt haben. Bartsch wollte das weder bestätigen noch dementieren. "Am Montag wird eine Entscheidung fallen, dann äußere ich mich gern", sagte er der SZ. Wagenknecht zeigte sich verwundert über Meldungen, die Entscheidung stehe fest. Gehandelt wurden bislang auch Martina Renner und Jan van Aken. Womöglich wird die Parteispitze auch mit den beiden noch sprechen. "Wir führen diese Woche noch mehrere Gespräche. Nicht nur mit Wagenknecht und Bartsch", sagte Parteichefin Katja Kipping der SZ. Der Geschäftsführende Parteivorstand will Montag eine Empfehlung für die Gysi-Nachfolge abgeben. Die Fraktion wird dem Vorschlag wohl folgen. Bartsch und Wagenknecht gelten dort seit langem als Favoriten.

In den vergangenen Tagen hatten die Parteivorsitzenden Kipping und Bernd Riexinger deutlich gemacht, dass sie eine Doppelspitze aus dem Reformer Bartsch und der Parteilinken Wagenknecht für eine gute Lösung halten. Unklar war bis zuletzt allerdings, ob Wagenknecht sich zur Kandidatur entschließen würde. Im März hatte sie erklärt, sie stehe für den Posten nicht mehr zur Verfügung. Als dann klar war, dass Gregor Gysi sich definitiv vom Fraktionsvorsitz zurückzieht würde, war alles wieder offen.

Wagenknecht wurde in den vergangenen Tagen aus allen Lagern der Linken - auch von Reformern - ermutigt, sich an einer Doppelspitze zu beteiligen. Bartsch und Wagenknecht gelten zwar als ein problematisches Duo. In wichtigen politischen Fragen wie Auslandeinsätzen der Bundeswehr, europäischer Schuldenkrise und Regierungsbeteiligung der Linken hatten sie stets unterschiedliche Positionen. Der Reformer und die Parteilinke vertreten aber zwei wichtige Strömungen in der Fraktion. Und sie gelten vielen als durchsetzungsstarkes Team.

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