Linke:Draußen vor der Tür

In Kiel kam sie nicht in den Landtag, in Düsseldorf wird sie gemieden - die Linke könnte in diesem Wahljahr leer ausgehen.

Von Constanze von Bullion

Vor der Linkspartei fällt jetzt eine Tür nach der anderen ins Schloss. Keine weitere Regierungsbeteiligung, nirgends - so könnte es am Ende dieses Wahljahrs für sie aussehen. Nordrhein-Westfalens Regierungschefin Hannelore Kraft hat ein Linksbündnis ausgeschlossen. In Schleswig-Holstein kam die Linke gar nicht erst in den Landtag. Im Saarland nahm der Wähler vor Rot-Rot Reißaus. Und im Bund? Geht die Chance für Rot-Rot-Grün gegen null.

Danke, aber lieber ohne euch, heißt es mal wieder für die Linke. Und selbst wenn sie es am Sonntag in NRW in den Landtag schaffen sollte: Im Bund ist sie isoliert wie lange nicht. Das verdankt sie SPD-Chef Martin Schulz, der sich die rote Konkurrenz vom Leib hält wie einen Ebolapatienten. Ihre Vereinzelung hat sich die Linkspartei aber auch selbst zuzuschreiben.

Der Linken wird misstraut, weil viele spüren, dass ihr Monothema Gerechtigkeit andere Kontroversen verdeckt. Da ist der Streit um Zuwanderung, der aus Angst vor ostdeutschen Stammwählern gemieden wird. Da ist der Konflikt vor allem mit den Grünen um Auslandseinsätze der Bundeswehr. Da ist die linke Europaverachtung, die spätestens seit der Wahl in Frankreich scharf hinterfragt gehört. Es fragt da aber kaum einer, es wird herumgedruckst. Will die Linke Glaubwürdigkeit gewinnen, muss sie das ändern und schwierige Grundsatzdebatten austragen. Sonst bleibt sie vor der Tür.

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