Libyen:USA stellen Gaddafi letztes Ultimatum

Der Druck auf das Gaddafi-Regime wirkt: Libyens Außenminister verkündet einen Waffenstillstand - doch die Rebellen glauben dem Diktator nicht. Barack Obama setzten Gaddafi ein letztes Ultimatum.

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Überraschend erklärt der libysche Außenminister Kussa in Tripolis: "Wir haben uns für eine sofortige Waffenruhe und einen sofortigen Stopp aller Militäraktionen entschieden." Sein Land akzeptiere die UN-Resolution, die ein sofortiges Ende der Kämpfe vorsieht. Doch Medienberichten zufolge gehen Gaddafi-treue Truppen weiter gegen die Aufständischen vor und bombardieren von Rebellen gehaltene Städte im Westen und Osten des nordafrikanischen Staates. Die Regierungsgegner wollen deshalb weiterkämpfen - und auch die internationale Gemeinschaft zeigt sich skeptisch gegenüber der Waffenstillstandserklärung des Gaddafi-Regimes. Unterdessen rechtfertigte die Bundeskanzlerin das Ausscheren Deutschlands in der Abstimmung über eine Flugverbotszone über Libyen. Die Ereignisse des Tages zum Nachlesen im sueddeutsche.de Newsticker.

Das Regime beugt sich dem internationalen DrucK

Nachdem der Weltsicherheitsrat in der Nacht zum Freitag einer Flugverbotszone über Libyen zugestimmt hatte, verkündet der libysche Außenminister das sofortige Ende der Kämpfe im Land. Großbritannien bereitet sich bereits auf den Einsatz gegen Gaddafis Truppen vor und bringt Kampfjets im Mittelmeerraum in Stellung. Nach Diplomatenangaben ist jedoch nicht vor Sonntag mit einer Entscheidung des Nato-Rates zur Libyen-Frage zu rechnen: Zwar habe sich die grundsätzliche Bereitschaft abgezeichnet, die Durchsetzung einer Flugverbotszone mitzutragen - doch wichtige Detailfragen seien noch zu klären. Etwaige Luftschläge Großbritanniens oder Frankreichs schon am Freitag oder am Wochenende würden den Quellen zufolge deshalb allenfalls durch eine "Koalition der Willigen" getragen.

Gaddafi-Truppen nehmen Rebellen unter Beschuss

Nach zähen Verhandlungen hat der UN-Sicherheitsrat einen Einsatz von Gewalt gegen die Truppen des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi gebilligt. Das Gremium verabschiedete eine Resolution, die die Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen und deren Durchsetzung "mit allen erforderlichen Mitteln" erlaubt. Deutschland enthielt sich der Stimme.

In den vergangenen Tagen hatten die Truppen des Dikators von Rebellen eroberte Städte wieder unter ihre Kontrolle gebracht und einen Sturm auf Bengasi angekündigt. Von dort waren Anfang Februar die Proteste ausgegangen, die daraufhin das ganze Land erfasst hatten.

In Bengasi brach nach dem Votum des Sicherheitsrats Jubel aus, Freudenschüsse wurden abgefeuert. Vize-Außenminister Chaled Kaim sagte in Tripolis, Libyen sei grundsätzlich zu einem Waffenstillstand mit den Rebellen bereit und wolle Zivilisten schützen. Einem Medienberichten zufolge beschießen Gaddafis Streifkräfte aber die im Westen des Landes liegende Stadt Misrata mit schweren Waffen. Ein Aufständischer vor Ort sprach von den schlimmsten Bombardements bislang - und appellierte an die internationale Gemeinschaft, einzugreifen. Verfolgen Sie die aktuellen Entwicklungen in Libyen im Newsticker.

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