Libyen:Gaddafi-Sohn will vor Weltstrafgericht in Den Haag

Der Sohn des getöteten libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi, Saif al-Islam, fürchtet einen Schauprozess in Libyen und will sich lieber vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten.

Saif al-Islam, im Gespräch mit Journalisten im August 2011. (Foto: Reuters)

Der Sohn des getöteten libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi, Saif al-Islam, fürchtet einen Schauprozess in Libyen und will sich lieber vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten.

Seine Verteidiger haben dem Gericht eine entsprechende Erklärung Al-Gaddafis übergeben, bestätigte ein Sprecher des Weltstrafgerichtes am Mittwoch in Den Haag. In Libyen erwarte ihn kein "fairer und unparteiischer Prozess", zitieren die Verteidiger den Gaddafi-Sohn. "Ich habe keine Angst zu sterben, aber wenn sie mich nach einem solchen Prozess hinrichten, dann ist das wie Mord."

Der Internationale Strafgerichtshof beschuldigt den Sohn von Gaddafi der Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Er soll für Morde und Verfolgung während des Revolte in Libyen im vergangenen Jahr mitverantwortlich sein. Auch gegen den ehemaligen Sicherheitschef des Militärs, Abdullah Senussi, wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen.

Die libysche Übergangsregierung weigert sich, die beiden Verdächtigen auszuliefern, und beantragte am Dienstagabend bei dem Den Haager Gericht, den Fall an die libysche Justiz zu übertragen. Der Sohn des im vergangenen Jahr getöteten Staatschefs Gaddafi hatte die Erklärung dem Dokument zufolge am 7. Juni in Al-Sintan in Libyen in Anwesenheit einer Verteidigerin aufgesetzt. Ein Vertreter der Behörden, der sich zuvor als Wachmann ausgegeben hatte, habe dann die Unterzeichnung verhindert und den Besuch abgebrochen. Die Juristin und drei Mitarbeiter des Strafgerichtshofes wurden festgenommen und 26 Tage lang in Libyen festgehalten.

© Süddeutsche.de/dpa/mike - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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