Liberia:Die USA kommen - der Kriegsfürst geht

Hoffnungsschimmer für das vom Bürgerkrieg verwüstete Liberia: Präsident Charles Taylor hat angeboten, das Land zu verlassen. Zuvor wurde bekannt, dass Washington sich für die Beteiligung an einem internationalen Einsatz entschieden hat.

Unter zunehmendem Druck der USA hat der liberianische Präsident Charles Taylor angeboten, sein Land in etwa drei Monaten zu verlassen.

"Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Lösung ist, einen demokratisch gewählten Präsidenten zur Ausreise aufzufordern, aber ich werde gehen", sagte Taylor. Er rief zugleich das UN-Kriegsverbrechertribunal auf, die Anklage gegen ihn fallen zu lassen.

Amerikanische Friedenstruppen seien in Liberia willkommen, so Taylor weiter. US-Präsident George W. Bush hatte den liberianischen Präsidenten zuvor mehrfach zum Rücktritt aufgefordert.

Taylor hat bereits die Kontrolle über weite Teile Liberias verloren. In den vergangenen Wochen hatten Rebellen mindestens 60 Prozent des Landes erobert und waren mehrmals in die Hauptstadt Monrovia vorgestoßen.

Zeitung: Bis zu 2000 GIs nach Afrika

Die USA treffen Medienberichten zufolge Vorbereitungen für einen Militäreinsatz im afrikanischen Bürgerkriegsland Liberia. Die prinzipielle Entscheidung für die Beteiligung an einem internationalen Einsatz sei bereits gefallen, zitierte die New York Times hochrangige Vertreter aus Regierung und Armee.

Das genaue Ziel der Mission, ihre Dauer und der Kreis der teilnehmenden Länder seien noch nicht endgültig festgelegt.

Dem Bericht zufolge beauftragte das Verteidigungsministerium in Washington seine Militärplaner mit der Vorbereitung eines Einsatzes von 500 bis 2000 US-Soldaten. Die Armee wolle voraussichtlich nur einige Monate in dem westafrikanischen Land bleiben. US-Präsident George W. Bush werde die Entsendung möglicherweise noch am Donnerstag bekannt geben.

Bush hatte zuvor den liberianischen Präsidenten Charles Taylor erneut zum Verlassen seines Landes aufgefordert. Die US-Regierung prüfe alle Optionen für eine friedliche Beilegung des Konflikts, sagte der Präsident.

Eine Sache sei dabei unabdingbar: Taylor müsse Liberia verlassen. US-Außenminister Colin Powell werde in enger Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen darauf hinwirken, dem am 17. Juni zwischen den liberianischen Konfliktparteien geschlossenen Waffenstillstand Dauer zu verleihen.

(sueddeutsche.de/AFP/dpa)

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