Libanesische Hisbollah:Gefahr für Ägypten

Die Achse zwischen Iran, Syrien, der libanesischen Hisbollah und der palästinensischen Hamas funktioniert. Für Ägypthens Präsident Hosni Mubarak ist diese Entwicklung bedrohlich.

Tomas Avenarius

Hätte es des Beweises bedurft, wäre er erbracht: Mit dem Schlag der ägyptischen Polizei gegen eine Hisbollah-Zelle ist klar, dass die Achse zwischen Iran, Syrien, der libanesischen Hisbollah und der palästinensischen Hamas funktioniert.

Sie reicht inzwischen bis hinunter nach Sudan. Von Ägypten aus unterstützten Hisbollah-Logistiker die Hamas im Gaza-Krieg gegen Israel. Sie bieten Waffen, Kämpfer und kriegerisches Know how. Und das offenbar lange ohne Wissen der Kairoer Geheimdienste.

Für Präsident Hosni Mubarak ist diese Entwicklung bedrohlich. Der Ägypter pflegt ein kooperatives Verhältnis mit den Israelis und den Amerikanern. Dass sein Land Basis für einen der Erzfeinde Israels ist und dort vielleicht israelische Touristen getötet werden, desavouiert ihn.

Ägypten und Iran sind sich spinnefeind

Zudem gefährdet die Existenz von Hisbollah-Kämpfern die Stabilität Ägyptens: Im Land gibt es genug Militante, die gern auf die Terror-Erfahrung der Libanesen zurückgreifen würden.

Ohnehin sind sich Ägypten und Iran spinnefeind: Wenn Hisbollah im ägyptischen Untergrund aktiv ist, sind deren Ziehväter von den iranischen Revolutionsgarden mit Sicherheit in die Vorgänge verwickelt. Dieser Umstand dürfte Mubarak am meisten beunruhigen.

Die Vorgänge werfen aber auch ein Licht auf Hisbollah: Deren Minister sitzen am libanesischen Kabinettstisch; bei den anstehenden Parlamentswahlen wird das Gewicht der Gruppe noch steigen.

Die Vorstellung, dass diese Minister nach Dienstschluss Untergrundkämpfer in andere arabische Staaten schicken und sich dabei mit Teheran absprechen, macht eine Hisbollah-Koalitions-Regierung in Beirut zu einem unglaubwürdigen Gesprächspartner.

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