Lebensmittel:Täglich Überraschungseier

Warum das Frühwarnsystem für verseuchte Lebensmittel leidlich funktioniert.

Von Jan Heidtmann

Ausnahmsweise einmal das Kleingedruckte gleich vorab. Nur, damit keine falsche Sorge entsteht: Tag für Tag werden von den Bewohnern der Europäischen Union Millionen Tonnen an Gemüse, Fleisch, Eiern oder Süßem verspeist. Gemessen daran geht wenig schief. Das, was da auf den Tisch kommt, ist vielleicht nicht beste Qualität, aber es ist weitgehend sicher. Dies sei vorausgeschickt, da man bei dem Eier-Skandal einen so ganz anderen Eindruck gewinnt.

Es ist, als würde einem jemand jeden Tag ein Überraschungsei schenken. Doch statt kleiner Steckfiguren verbirgt sich jeweils eine neue Enthüllung darin. Erst, dass überhaupt Läusegift ins Ei gelangte, dann, dass Belgien schon früh darüber Bescheid wusste und die Niederlande offenbar noch viel früher. Die jüngste Überraschung ist nun, dass auch die EU-Kommission bereits Anfang Juli über die verseuchten Eier informiert war. Genau das wurde dort noch kürzlich bestritten.

Setzt man nun all diese Überraschungen wie eine der Steckfiguren zusammen, kommt Folgendes heraus: Ja, es gibt ein Warnsystem für verseuchte Lebensmittel in der EU. Aber es funktioniert nur leidlich. Das liegt daran, dass die Meldefristen je nach Land unterschiedlich ausgelegt werden. Und dass sein Funktionieren sehr davon abhängt, wie aufmerksam die einzelnen Behörden sind. Die jetzt geforderte EU-Taskforce könnte ein Schritt sein, um diesen Missstand zu beenden.

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