Lauschangriff auf US-Außenminister:Israels Geheimdienst soll Kerry abgehört haben

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Der US-Außenminister wurde dem "Spiegel" zufolge von einem israelischen Geheimdienst belauscht. Demnach wurden John Kerrys Telefonate im vergangenen Jahr bei Nahost-Friedensgesprächen abgehört. Der amerikanische Kongress hat Israel gerade 225 Millionen Dollar zugesagt, um die Raketenabwehr zu verstärken.

  • Israel soll den US-Außenminister bei Friedensverhandlungen im vergangenen Jahr abgehört haben; außer dem israelischen hörte mindestens ein weiterer Geheimdienst mit.
  • Das Verhältnis zwischen Israel und der US-Regierung ist bereits angespannt.
  • Der US-Kongress hat Israel jüngst 225 Millionen Dollar für die Raketenabwehr zugesagt.

Neben den Israelis lauschte ein weiterer Geheimdienst

Der US-amerikanische Außenminister John Kerry ist nach Angaben des Spiegel während der Friedensverhandlungen im Nahen Osten vom israelischen Geheimdienst abgehört worden. Neben den Israelis habe mindestens ein weiterer Geheimdienst mitgehört, als Kerry im vergangenen Jahr zwischen Israel, Palästinensern und arabischen Staaten vermittelte. Der Spiegel beruft sich in seinem Bericht auf mehrere nicht namentlich genannte Quellen aus Geheimdienstkreisen.

Dem Bericht nach hat Kerry während der Hochphase der Friedensgespräche im vergangenen Jahr regelmäßig mit hochrangigen Gesprächspartnern im Nahen Osten gesprochen. Dabei habe er nicht nur verschlüsselte Leitungen, sondern auch normale Telefone benutzt, deren Signale unverschlüsselt über Satellit übertragen und mitgehört worden seien. Die israelische Regierung habe die Informationen in den Verhandlungen über eine diplomatische Lösung im Nahen Osten genutzt, berichtet der Spiegel weiter.

Zunächst wollten sich dem Nachrichtenmagazin zufolge weder das US-Außenministerium noch israelische Behörden zu der Abhöraktion äußern.

Angespanntes Verhältnis

Das Bekanntwerden des Lauschangriffs könnte das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Israel und der US-Regierung weiter verschlechtern.

Zuletzt hatten die Israelis Kerry massiv kritisiert, einzelne Minister forderten ihn indirekt auf, sich aus den Gesprächen zurückzuziehen.

USA haben Israel Millionenhilfe zugesagt

Erst am späten Freitagabend hatte der US-Kongress für eine finanzielle Unterstützung der israelischen Raketenabwehr gestimmt. Das Repräsentantenhaus in Washington beschloss praktisch geschlossen, für die Ausstattung des Systems Iron Dome (Eiserne Kuppel) 225 Millionen Dollar (knapp 168 Millionen Euro) zur Verfügung zu stellen. Mit dem Geld soll das Abwehrsystem, das aus dem Gazastreifen abgeschossene Raketen erkennt und sie vor Erreichen ihres Ziels in Israel zerstört, mit neuen Abfangraketen ausgestattet werden.

Der Senat hatte vor dem Beginn seiner Sommerpause zugestimmt. Nun steht noch die Unterschrift von US-Präsident Barack Obama aus.

© SZ.de/AFP/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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