Landtagswahl in Sachsen-Anhalt:Reiner Haseloff: Der größere Sieger ist die AfD

Seine CDU ist zwar stärkste Partei - trotzdem kann sich Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, nicht wirklich über die Ergebnisse der Wahl freuen. In Bildern.

Von Hannah Beitzer

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Landtagswahl Sachsen-Anhalt

Quelle: dpa

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Auch wenn man es ihm nicht unbedingt ansieht: Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, hat durchaus einen Grund, sich als Sieger der Landtagswahl in dem von ihm geführten Bundesland zu fühlen. Seine CDU ist stärkste Kraft in Sachsen-Anhalt. Zu Schaffen machte Haseloff schon im Wahlkampf das schlechte Abschneiden seines Koalitionspartners, der SPD, das eine Fortführung der Koalition unmöglich macht.

Ein weiteres für die Union unerfreuliches Resultat der Wahl: Die Alternative für Deutschland (AfD) erhielt in Sachsen-Anhalt ihr bisher bestes Ergebnis: etwa 22 Prozent. Das kann weder Haseloff noch seiner Chefin, Kanzlerin Angela Merkel, gefallen.

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Haseloff ist 1954 in Bülzig bei Halle geboren. Der studierte Physiker trat bereits 1976 in die CDU der DDR ein, eine von vier bürgerlichen Blockparteien. Die Blockparteien mussten die führende Rolle der SED anerkennen und hatten entsprechend wenig politische Macht. Ab 1990 war Haseloff im CDU-Landesvorstand Sachsen-Anhalts, 2002 wurde er Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, 2006 schließlich selbst Wirtschaftsminister. 2011 erreichte die CDU unter seiner Führung bei der Landtagswahl 32,5 Prozent der Stimmen - und bildetete fortan eine große Koalition mit der SPD.

'Elefantenrunde' vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt

Quelle: dpa

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Wäre es nach Haseloff gegangen, wäre das auch in Zukunft so bleiben. Nach dem schlechten Abschneiden der SPD müsste er jedoch ein neues Bündnis schmieden, um an der Spitze der Regierung zu bleiben.

In seiner Regierungszeit hat sich Sachsen-Anhalt durchaus gut entwickelt. Das Land, das zeitweise mit einer Arbeitslosenquote von mehr als 20 Prozent zu kämpfen hatte, hat nun noch zehn Prozent Arbeitslose. 2014 vereichnete es auch erstmals seit der Wende einen positiven Wanderungssaldo. Das heißt: Es zogen mehr Menschen nach Sachsen-Anhalt als es verließen. Für Sachsen-Anhalt galt es immer als Problem, dass vor allem junge, gut ausgebildete Einwohner das Bundesland wegen mangelnder Perspektiven verließen. Doch das war nicht das dominierende Thema im Wahlkampf ...

Im Bild: Die "Elefantenrunde" vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, von rechts nach links: Haseloff, die Spitzenkandidaten Katrin Budde (SPD), Wulf Gallert (Die Linke) und Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen).

German Chancellor Merkel and the State Premier of the federal state of Saxony-Anhalt, Haseloff speak with employee Mroczek as they tour an analytical laboratory at the chemical park in Leuna

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... Sondern die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel. Die treibt hier wie überall der AfD Stimmen zu, sehr zum Ärger der anderen Parteien. Haseloff, der auf diesem Bild gemeinsam mit Merkel ein Chemielabor besucht, ging daher in den vergangenen Monaten auf Distanz zu Merkel. So sprach er relativ früh von einer Obergrenze an Flüchtlingen, die sein Land vertragen könne: nämlich 12 000 pro Jahr.

Brand in zukünftiger Asylbewerberunterkunft

Quelle: dpa

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Wie schlimm die Stimmung in seinem Bundesland tatsächlich ist, das zeigte zum Beispiel der Brand in einer zukünftigen Asylbewerberunterkunft in Tröglitz im April 2015. Der Bürgermeister des kleinen Ortes, Markus Nierth, trat nach Morddrohungen gegen ihn zurück. Seitdem ist fast ein Jahr vergangenen - ein Jahr, in dem auch in anderen Bundesländern Unterkünfte brannten. In keinem anderen Bundesland jedoch konnte bisher die AfD einen so hohen Stimmanteil erlangen.

© Süddeutsche.de/ewid
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