Landesparteitag der Grünen:Habeck will Spitzenplatz für Bundestagwahl

Schleswig-Holsteins grüner Umweltminister will in die Bundespolitik - dafür brauchte er den Segen seines Landesverbands.

Von Thomas Hahn, Neumünster

Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck bewirbt sich um die Spitzenkandidatur der Grünen für die Bundestagswahl 2017. Beim Parteitag am Sonntag in Neumünster stimmte sein Landesverband mit großer Mehrheit dafür, dass Habeck, 46, den männlichen Teil der grünen Doppelspitze in Berlin anstrebt. Habeck erhielt 105 von 128 gültigen Stimmen (81,4 Prozent). Zuvor hatte Habeck in einer mitreißenden Rede einen neuen Anspruch der Grünen als mögliche Mehrheitspartei geltend gemacht. "Dieses Land ist bereit für Grüne. Wir können mehrheitsfähig werden, wenn wir es wollen, und wenn wir uns nicht zu blöd anstellen", sagte Habeck. "Jetzt kann das dritte Zeitalter der Grünen beginnen."

Habeck gehört in Schleswig-Holsteins Regierungskoalition aus SPD, Grünen und Südschleswigschem Wählerverband (SSW) als stellvertretender Ministerpräsident zu den prägenden Ministern. In seine Zuständigkeit fällt neben dem Umweltressort auch die Landwirtschaft. Energie- und Agrarwende sind für ihn Schlüsselthemen, die er künftig nicht nur auf Landesebene vorantreiben will. Die Kandidatur Habecks war nicht unumstritten, weil sie zulasten des bewährten Bundestagsabgeordneten Konstantin von Notz aus Lauenburg gehen könnte. Sollte Habeck Spitzenkandidat der Grünen für die Bundestagswahl werden, würde er von Notz auf der Landesliste auf einen wenig aussichtreichen Platz verdrängen.

Bis Januar 2017 muss die Parteibasis das Spitzenkandidaten-Duo in der Urwahl bestimmt haben. Weitere Kandidaten sind der aktuelle Bundesvorsitzende Cem Özdemir und Anton Hofreiter, Chef der Bundestagsfraktion. Für den weiblichen Part kandidiert Bundestags-Fraktionschefin Kathrin Göring-Eckhardt.

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