Lafontaine und das Saarland:Kandidat ohne Chance

Oskar Lafontaine wird nicht Ministerpräsident im Saarland werden. Schon deshalb nicht, weil die SPD sich das gar nicht leisten kann.

Denkler, Neunkirchen

Klar will Oskar Lafontaine Ministerpräsident im Saarland werden. Endlich wieder regieren, wenn auch im kleinen Saarland. Aber hier ist er zu Hause, das ist seine Heimat. Jeder kennt jeden und vor allem: Jeder kennt Oskar. Dass er das könnte steht außer Frage. Lafontaine hat das Land 18 Jahre mit absoluter Mehrheit regiert. Und ohne den Amtsinhaber Peter Müller zu nahe treten zu wollen: Es waren nicht die schlechtesten Jahre.

Lafontaine und das Saarland: Mit allem was er tut, beweist Oskar Lafontaine, dass er die SPD schwächen möchte.

Mit allem was er tut, beweist Oskar Lafontaine, dass er die SPD schwächen möchte.

(Foto: Foto: ddp)

Nur: Laftontaine wird nicht Regierungschef werden. Dagegen spricht vor allem ein Mann: Heiko Maas, der junge aber alternativlose Landesvorsitzende der SPD. Er wird die SPD in den Landtagswahlkampf führen. Natürlich will auch er mit seiner SPD stärkste Kraft werden. Aber wahrscheinlicher ist, dass sich SPD und Linke um Platz zwei und drei rangeln werden.

Schafft die SPD Platz zwei, ist die Sache klar. Es wird wohl eine Koalition mit der Linken geben. Maas wird Ministerpräsident und alles ist gut. Landet die SPD auf Platz drei, wird es kompliziert. Eine Juniorpartnerschaft unter linker Führung, geschweige denn unter der Führung von Oskar Lafontaine, kann und darf sich die SPD nicht leisten. Das Signal wäre fatal. Nicht nur, dass die Linke plötzlich salonfähig würde. Die SPD überließe ihr auch noch die Führung. Sie würde ihren Anspruch, Volkspartei zu sein, endgültig begraben. Eine Schmach für die Genossen. Und die Wähler würden sich zu recht frage: Warum SPD, wenn es auch mit den Linken geht?

Egal wer dann in der Bundespartei das Sagen hätte, der Druck aus Berlin wäre ausreichend groß jeder Versuchung zu widerstehen, aus einem rot-roten Experiment einen Triumph für die Linke zu machen.

Trotz aller inhaltlicher Übereinstimmungen mit der Linken, Maas wäre nach heutigem Stand gezwungen, mit der CDU zu koalieren. Auch wenn dann Peter Müller Ministerpräsident bliebe. Auch wenn sich kaum ein sozialdemokratisches Wahlversprechen in dieser Koalition durchsetzen ließe.

Müller kann sich gelassen anschauen, wie sich Maas und Lafontaine gegenseitig die Wähler abjagen. Er wird nach der Wahl wohl von einer neuerlichen absoluten Mehrheit weit entfernt sein. Aber wie die Zeichen stehen, reicht es noch, stärkste Kraft zu werden. Erreicht hat Lafontaine dann nur, dass Peter Müller Ministerpräsident bleibt, die Linke noch größer und die SPD weiter geschwächt ist.

Lafontaine dementiert gerne, dass eine schwache SPD seine Absicht sei. Doch mit allem was er tut, beweist er das Gegenteil.

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