Bester Moment
Junge ist geübt darin, die AfD zu verteidigen.
Schwächster Moment
Als er die AfD verteidigt. Da bestreitet er, leugnet, spielt herunter.
"Wir kennen die Geldgeber nicht, als Offizier können Sie mir das glauben", sagt der Oberstleutnant auf die Frage, wer die Zeitschriften und die Großplakate der AfD in Baden-Württemberg bezahlt hat. Das Publikum lacht. Im Wahlprogramm der rheinland-pfälzischen AfD steht nichts von Kita-Gebühren, die Moderatorin merkt an, Junge habe auf Nachfrage von "gestaffelten Gebühren" gesprochen. Er sagt: "Als wir das Wahlprogramm aufgesetzt haben, war das noch nicht wirklich ausgearbeitet."
Dann: das Interview mit der Parteivorsitzenden Frauke Petry? "Natürlich ging es nicht darum, auf unschuldige Menschen zu schießen", sagt Junge. Dass sich nun die Kirchen gegen die AfD wenden, "wundert uns auch". Habe seine AfD doch ein "bürgerlich-konservatives Programm", "völlig ideologiefrei". Und tatsächlich ist das, was auf dem Papier steht, vergleichsweise gemäßigt. Die Listenplätze allerdings sprechen eine andere Sprache: Hier steht ein Lehrer, der im Januar 2015 im Interview mit einer Lokalzeitung sagte: "Ich unterstütze Pegida." Dann ein Mann, der Mitglied in einer sehr rechten Burschenschaft ist. Eine Ärztin, die in einer Pressemitteilung vor der Infektionsgefahr durch Flüchtlinge warnte. Und das sind nur einige Beispiele.
Bestes Zitat
"Zunächst einmal ist das eine Wahlkampfrede."
Uwe Junge beschwor in einer Rede Angela Merkels Scheitern "mit all ihren vaterlandslosen Brandstiftern aus der SPD und dem widerwärtigen Umfeld der pädophilen Grünen". Nun versucht er, den Ton zu rechtfertigen.
Muss im Wahlkampfendspurt ...
... aufpassen, dass ihn nicht die ganz Rechten dechiffrieren. Vor einigen Tagen erhielt die AfD Schützenhilfe von der NPD. Die rechtsextreme Partei stellte Plakate vor, die Wähler dazu aufruft, ihre Erststimme der AfD zu schenken. Die Flüchtlingskrise, sagte der NPD-Bundesvorsitzende Franz Frank, habe gezeigt, dass "die Parteien, die grundsätzlich in eine ähnliche Richtung wollen, auch an einem Strang ziehen sollten". Die AfD wies das Angebot zurück, der rheinland-pfälzische Landesverband will juristisch vorgehen. Einerseits. Andererseits sagte die stellvertretende NPD-Landesvorsitzende in Rheinland-Pfalz, Ricarda Riefling, dem SWR, viele AfD-Mitglieder hätten bereits in den vergangenen Wochen der NPD im Wahlkampf geholfen, etwa beim Aufhängen der Wahlplakate oder beim Verteilen von Flugblättern.