Kurdenkonflikt:Türkische Luftwaffe soll PKK-Stellungen bombardiert haben

  • Türkische Kampfjets haben Medienberichten zufolge Stellungen der kurdischen PKK im Südosten des Landes bombardiert. Ankara rechtfertigt das mit mehrtägigen Angriffen der kurdischen Rebellen.
  • Die Spannungen zwischen der türkischen Regierung und den Rebellen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK flammen im Zuge des Vormarschs der IS-Milizen im Nachbarland Syrien wieder auf.

Türkische Kampfflugzeuge greifen PKK-Stellungen an

Türkische Kampfflugzeuge sollen Stellungen von Kurden-Rebellen im Südosten des Landes bombardiert haben. Das berichten die englischsprachige Seite der türkischen Hürriyet sowie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Es sei der erste größere Einsatz dieser Art gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK seit Beginn des Friedensprozesses vor zwei Jahren, schreibt die Hürriyet. Die Bombardierung richtete sich demnach gegen "Ziele", die nach den landesweiten Kurdenprotesten in der vergangenen Woche an "Attentaten, bewaffneten Vorfällen und Attacken auf Militärbasen" beteiligt gewesen sein sollen.

Die Angriffe in Dağlıca in der Provinz Hakkâri seien geflogen worden, nachdem PKK-Rebellen drei Tage lang einen Militärposten in der Nähe der Grenze zum Irak angegriffen hätten. Die AFP berichtete, türkische F-16-Kampfjets hätten am späten Montagabend Bomben auf PKK-Stellungen geworfen. Angaben zu Opfern lagen zunächst nicht vor.

Neue Spannungen zwischen der Türkei und den Kurden

Die Beziehungen zwischen der PKK und der türkischen Regierung hatten sich in den vergangenen Wochen massiv verschlechtert. In vielen Städten der Türkei demonstrierten Kurden gegen die Regierung in Ankara. Sie werfen ihr vor, nicht genug gegen die Ausbreitung der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in den von Kurden bewohnten Gebieten in Nordsyrien getan oder die Dschihadisten sogar unterstützt zu haben.

Der inhaftierte PKK-Führer Abdullah Öcalan hatte unlängst mit einem Abbruch des Friedensprozesses gedroht, sollte die nordsyrische Kurdenmetropole Kobanê, die direkt an der türkischen Grenze liegt, von den IS-Milizen erobert werden.

Die Türkei weist die Vorwürfe von kurdischer Seite zurück. Sie lehnt einen militärischen Alleingang zur Bekämpfung des IS ab und fordert eine international abgestimmte Strategie zur Bekämpfung des IS, der große Teile Syriens und des benachbarten Irak unter seine Kontrolle gebracht hat.

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