Kurden werfen türkischer Armee ein Massaker vor
Es waren verbissene Häuserkämpfe, die sich türkische Sicherheitskräfte und Rebellen der kurdischen Arbeiterorganisation PKK in Cizre lieferten. Nun hat die Regierung den im Dezember begonnenen Einsatz in der südostanatolischen Stadt für beendet erklärt. Er sei "sehr erfolgreich" gewesen, sagte Innenminister Efkan Ala am Donnerstag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge.
Eine Ausgangssperre in Cizre bleibe allerdings in Kraft. Die gemäßigte Kurdenpartei HDP wirft der türkischen Regierung vor, in der Stadt ein Massaker an rund 60 Menschen verübt zu haben, die in einem Keller Schutz vor den Kämpfern suchten. Insgesamt seien seit Mitte Dezember 80 Zivilisten in Cizre getötet worden.
Die Gefechte waren entflammt, nachdem die PKK in einigen Städten einseitig Autonomiegebiete ausgerufen und diese mit Straßengräben und Barrikaden verteidigt hatte.
198 zivile Opfer
In weiteren Städten geht die Armee insbesondere gegen junge Militante der PKK-nahen Jugendorganisation YDG-H vor, die sich in mehreren Städten verschanzt haben. Einige Ausgangssperren bestehen schon seit zwei Monaten.
Im Juli hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan den ohnehin fragilen Friedensprozess zwischen der türkischen Regierung und den Kurden aufgekündigt. Kämpfe waren wieder aufgeflammt. Nach Angaben der Türkischen Menschenrechtsstiftung sind in dem Konflikt mindestens 198 Zivilisten getötet worden. Zehntausende Bewohner seien auf der Flucht.
Bereits vor gut drei Wochen hatte das türkische Militär seine Aktionen gegen kurdische Rebellen in Silopi beendet.