Politicker:Bewährungsstrafen für die Angreifer der US-Botschaft in Tunis

Politicker: 14. September 2012: Qualmwolken steigen über der US-Botschaft in Tunis hoch.

14. September 2012: Qualmwolken steigen über der US-Botschaft in Tunis hoch.

(Foto: AFP)

Im Zusammenhang mit dem Angriff auf die US-Botschaft in Tunis im September vergangenen Jahres sind 20 Angeklagte zu Bewährungsstrafen verurteilt worden.

Im Zusammenhang mit dem Angriff auf die US-Botschaft in Tunis im September vergangenen Jahres sind 20 Angeklagte zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Alle Beschuldigten hätten zwei Jahre Haft auf Bewährung bekommen, erklärte die Verteidigung am Dienstag. "Wir werden gemeinsam mit ihren Familien überlegen, ob sie Berufung einlegen wollen", sagte der Anwalt Anouar Ouled Ali, "und wenn sie das wünschen, werden wir das tun".

Die tunesische Justiz machte das Urteil nicht öffentlich und auch die Urteilsbegründung des Richters blieb zunächst unklar. Die Anhörung der 20 Verdächtigen hatte zuvor nur wenige Stunden gedauert. Ihnen war unter anderem ein vorsätzlicher Angriff durch eine bewaffnete Gruppe vorgeworfen worden. Die Angeklagten wiesen jede Verwicklung in die Erstürmung der Botschaft am 14. September zurück. Rund 50 weitere Angeklagte warten im Zusammenhang mit dem Vorfall noch auf ihren Prozess.

Eine aufgebrachte Menge hatte damals in einem Vorort der Hauptstadt Tunis die dortige US-Botschaft sowie eine US-Schule angegriffen. Dabei waren vier Angreifer getötet und Dutzende weitere Menschen verletzt worden. Grund für den Angriff war die Wut über einen in den USA produzierten islamfeindlichen Film. Die tunesische Regierung vermutet, dass der Dschihadisten-Anführer Abu Ijad Drahtzieher dieses Gewaltausbruchs war.

Einer der Verteidiger argumentierte vor Gericht, dass es sich um einen spontanen und nicht um einen vorsätzlichen Protest gehandelt habe. Die Verteidigung kritisierte zudem den Prozess gegen die mutmaßlichen Angreifer und erklärte, die tunesische Justiz habe sich dem Westen unterworfen. Die Tunesier stünden vor Gericht, "um den USA und der EU einen Gefallen zu tun", sagte der Anwalt Slah Barakati.

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