Krise in Korea:Ein Rücktritt und Palins Patzer

Seouls Verteidigungsminister ist zurückgetreten. Ihm wurde vorgeworfen, Südkoreas Militär habe zu lasch auf den Granatangriff des Nordens reagiert. Auch US-Konservative Sarah Palin äußerte sich zu dem Gefecht - und verwechselte dabei etwas Grundlegendes.

Nach dem Artillerieangriff Nordkoreas ist der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Tae Young am Donnerstag zurückgetreten. Präsident Lee Myung Bak habe das Rücktrittsgesuch Kims angenommen, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf das Präsidialamt in Seoul.

Zurückgetreten nach harscher Kritik: Südkoreas Verteidigungsminister Kim Tae-Young

Zurückgetreten nach harscher Kritik: Südkoreas Verteidigungsminister Kim Tae-Young

(Foto: AFP)

Der Schritt erfolgte inmitten zunehmender Kritik an der Reaktion des südkoreanischen Militärs auf den Granatenbeschuss der Insel Yonpyong im Gelben Meer am Dienstag. Unter anderem hatten Abgeordnete der Militärführung vorgeworfen, zu spät und zu lasch reagiert zu haben. Bei dem Zwischenfall waren vier Menschen getötet worden, darunter auch zwei Zivilisten. Das südkoreanische Militär hatte nach eigenen Angaben das Feuer aus Nordkorea erwidert.

Seouls Streitkräfte verschärften inzwischen ihre Einsatzregeln. Damit soll auf "nordkoreanische Provokationen" künftig härter reagiert werden, wie das Büro von Präsident Lee Myung-Bak mitteilte. "Die bestehenden Einsatzregeln, die als eher passiv gelten, werden komplett überarbeitet", heißt es in der Erklärung. Demnach sind verschiedene Stufen von Gegenschlägen geplant, je nachdem ob zivile oder militärische Ziele angegriffen werden.

Die Bodentruppen entlang der Grenze zwischen Nord- und Südkorea sollen den Angaben zufolge "drastisch" verstärkt werden. Ein Beschluss aus dem Jahr 2006 zur Truppenreduzierung bei den Marineinfanteristen werde rückgängig gemacht. Nordkorea hatte nach südkoreanischen Angaben am Dienstag 170 Granaten in Richtung der Insel Yeonpyeong an der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer abgefeuert. Dabei starben zwei südkoreanische Soldaten und zwei Zivilisten. Nordkorea hatte dem Süden am Mittwoch mit neuen Angriffen gedroht.

Die Galionsfigur der Ultrakonservativen in den USA, die ehemalige Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin, äußerte sich inzwischen auch zur Korea-Krise - und patzte. Als Gast der Radio-Talkshow des Moderators Glenn Beck sagte Palin, natürlich müssten die USA "auf der Seite unserer nordkoreanischen Verbündeten stehen". Nachdem Beck den Versprecher umgehend korrigierte, fügte Palin hinzu: "Genau, wir müssen auch vorsichtig sein und auf der Seite unserer südkoreanischen Verbündeten stehen."

Denjenigen Republikanern, die Palins zunehmende Bedeutung auf der politischen Bühne mit Sorge verfolgen, dürfte der Ausrutscher gelegen kommen, gilt Palin doch als mögliche Kandidatin bei der Präsidentschaftswahl 2012. Kritiker werfen der ehemaligen Gouverneurin von Alaska insbesondere Inkompetenz in der Außenpolitik vor.

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