Krise in der Ukraine:Separatisten schießen Hubschrauber ab - 12 Tote

Krise in der Ukraine: Schwarzer Rauch steigt von einem abgeschossenen Hubschrauber bei Slawjansk auf.

Schwarzer Rauch steigt von einem abgeschossenen Hubschrauber bei Slawjansk auf.

(Foto: AP)

+++ Prorussische Separatisten schießen Armeehubschrauber bei Slawjansk ab +++ OSZE-Team in Slawjansk festgesetzt +++ Weitere vermisste Beobachter wieder in Donezk eingetroffen +++ Milliardär Petro Poroschenko als neuer ukrainischer Präsident bestätigt +++

  • Prorussische Separatisten haben einen Armeehubschrauber bei Slwajansk abgeschossen
  • OSZE-Team wird vermutlich von prorussischen Separatisten festgehalten
  • Andere vermisste OSZE-Beobachter in Donezk eingetroffen
  • Van Rompuy kritisiert Russland bei Verleihung des Karlspreis
  • Poroschenko als neuer Präsident der Ukraine bestätigt

Armeehubschrauber bei Slawjansk abgeschossen: Prorussische Separatisten haben nach Angaben der Führung in Kiew einen Armeehubschrauber abgeschossen und dabei 12 Soldaten getötet. Unter den Opfern sei auch General Wladimir Kultschizki, sagte Übergangspräsident Alexander Turtschinow am Donnerstag Medien zufolge im Parlament in Kiew. Die Soldaten sollten bei einer Truppenrotation andere Kräfte in dem Kampfgebiet ersetzen. Dabei hätten die Aufständischen den Helikopter mit einem tragbaren Raketenwerfer zerstört, sagte Turtschinow. Er hatte zunächst von 14 Todesopfern berichtet. In Sicherheitskreisen wurde die Zahl später mit zwölf angegeben. Den Abschuss bestätigen auch ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sowie ein Rebellensprecher gegenüber mehreren russischen Nachrichtenagenturen.

OSZE-Team vermutlich von prorussischen Separatisten festgehalten: Die vier in der Ostukraine verschleppten OSZE-Beobachter werden nach Angaben prorussischer Aufständischer im Raum der Stadt Slawjansk festgehalten. "Wir haben sie festgenommen. Jetzt klären wir, wer sie sind, wohin und warum sie gefahren sind und lassen sie frei", sagte der selbst ernannte Volksbürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, der Agentur Interfax. Am Mittwoch forderte die OSZE ihre "sofortige und bedingungslose" Freilassung. Mit der Gefangennahme sollten die internationalen Bemühungen zur Beilegung der ukrainischen Krise torpediert werden, sagte der amtierende OSZE-Vorsitzende Didier Burkhalter, ohne die Verantwortlichen zu benennen. Dieser "Sabotageakt" könne nicht geduldet werden. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatte am Montagabend den Kontakt zu der Gruppe verloren, deren Mitglieder aus Estland, Dänemark, der Türkei und der Schweiz stammen.

Andere vermisste OSZE-Beobachter in Donezk eingetroffen: Am Mittwochabend ist ein weiteres vermisstes OSZE-Team wieder in Donezk eingetroffen. Die OSZE hatte am Mittwoch vorübergehend den Kontakt zu dem Beobachterteam im Osten der Ukraine verloren. Gegen Mittag sei die Verbindung zu elf Mitarbeitern abgebrochen, die von Donezk nach Dnjepropetrowsk unterwegs gewesen seien, teilt die OSZE in Wien mit. Sollte es für die Beobachter dauerhaft zu gefährlich in dem Land werden, müsste man über einen Abzug nachdenken. Für die Organisation sind derzeit 282 Beobachter in der Ukraine im Einsatz und sammeln Fakten zur Sicherheitslage. Ende April waren internationale Militärbeobachter, darunter vier Deutsche, von Separatisten in Slawjansk tagelang als Geiseln festgehalten worden.

Van Rompuy kritisiert Russland: EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy hat bei der Entgegennahme des Internationalen Karlspreises in Aachen scharfe Kritik an Russlands Vorgehen in der Ukraine geäußert. "Die Destabilisierung durch unseren gemeinsamen Nachbarn Russland ist nicht akzeptabel", sagte der 66-jährige in seiner Dankesrede. Er erhielt die Auszeichnung laut Preiskomitee für "seine Verdienste als Mittler und Konsensbildner und zugleich als wichtiger Impulsgeber der europäischen Einigung". Der ukrainische Übergangsregierungschef Arseni Jazenjuk äußerte sich in ebenfalls kritisch, ohne Russland aber zu nennen. Niemand habe das Recht, "in Europa neue Grenzen zu ziehen" oder "neue Mauern" zu errichten, sagte Jazenjuk bei der Preisverleihung.

Poroschenko als neuer Präsident der Ukraine bestätigt: Vier Tage nach der Präsidentenwahl steht der Milliardär Petro Poroschenko endgültig als Sieger fest. Nach Auszählung aller Wahlzettel habe der Schokoladenfabrikant 54,7 Prozent der Stimmen erhalten. Das sagte der geschäftsführende Staatschef Alexander Turtschinow im Parlament in Kiew. Mehr als drei Monate nach der Flucht von Ex-Präsident Viktor Janukowitsch bekommt die Ukraine damit aller Voraussicht nach bis zum 9. Juni wieder ein gewähltes Staatsoberhaupt. Turtschinow bestätigte zudem in der live übertragenen Parlamentssitzung den Sieg des mit Poroschenko verbündeten Ex-Boxers Vitali Klitschko bei der Bürgermeisterwahl in der Hauptstadt Kiew.

Linktipps:

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: