Kriegsverbrechen:Gerechte Richter

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Das Urteil gegen Radovan Karadžić ist nicht zu hart. Die Arbeit der Richter war und ist wertvoll: Sie gibt den Opfern eine Stimme, erkennt ihre Leiden an und hilft so dabei, Hass abzubauen. Und: Sie hält die historische Wahrheit fest.

Von Stefan Ulrich

Der Mann wird ein Rätsel bleiben, auch nach diesem sechseinhalb Jahre währenden Prozess vor dem Jugoslawien-Tribunal in Den Haag. Radovan Karadžić, um den es in dem Verfahren ging, schrieb einst Gedichte für Kinder, studierte Medizin und ließ sich zum Psychiater ausbilden, um Seelen in der Stadt Sarajevo zu heilen. Doch dann ließ er als Präsident und Oberbefehlshaber der bosnischen Serben diese alte, multiethnische Stadt vier Jahre lang belagern und beschießen, wobei Tausende Menschen starben, darunter viele Kinder. In Srebrenica ließ er seine Truppen einen Völkermord an bosnischen Muslimen verüben. Das Urteil des Gerichts, 40 Jahre Freiheitsstrafe, ist angesichts dieser Verbrechen nicht zu hart.

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