Krieg in Syrien:Assads Truppen kappen Zugang nach Aleppo

Krieg in Syrien: Nachladen: Ein Kämpfer der Rebellen bei den Gefechten in Ramusse, einem Stadtteil von Aleppo.

Nachladen: Ein Kämpfer der Rebellen bei den Gefechten in Ramusse, einem Stadtteil von Aleppo.

(Foto: Fadi al-Halabi/AFP)
  • Syrische Regierungstruppen haben den Stadtteil Ramusse in Aleppo erobert. Die Rebellen verlieren damit Zugang zu ihrer Versorgungsroute.
  • Mehr als 70 Hilfsorganisationen setzen ihre Kooperation mit den Vereinten Nationen aus, weil sie der syrischen Regierung die Behinderung von Hilfslieferungen vorwerfen.
  • Der US-Verteidigungsminister Carter drängt den Assad-Verbündeten Russland, einer Waffenruhe zuzustimmen. Die Geduld der USA sei nicht unbegrenzt, warnt er.

Syrische Regierungstruppen und ihre verbündeten von der libanesischen Hisbollah-Miliz haben neue Gebiete um Aleppo unter ihre Kontrolle gebracht. Die Allianz habe das von Rebellen besetzte Viertel Ramusse und einen nahe gelegenen Hügel erobert, berichteten die staatliche Nachrichtenagentur Sana und die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London.

Damit ist die Versorgungsroute der Rebellen in die wirtschaftlich wichtigste Stadt Syriens gekappt. Beobachter sprachen von einer erneuten Zuspitzung der humanitären Lage in Ramusse. Ein AFP-Korrespondent berichtete, alle Supermärkte im Osten Aleppos hätten geschlossen, bei Straßenhändlern gebe es nur noch Gemüse zu kaufen. Die Bewohner seien demnach auf internationale Hilfe angewiesen.

Hilfsorganisationen pausieren Kooperation mit UN

Aus Protest haben unterdessen mehr als 70 Hilfsorganisationen ihre Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen (UN) ausgesetzt. Der Schritt sei eine Reaktion auf "den politischen Einfluss der syrischen Regierung und die Tatenlosigkeit der UN-Behörden und der anderen humanitären Akteure mit Sitz in Damaskus", teilten sie in einem gemeinsamen Schreiben mit.

Die Organisationen aus Syrien, Jordanien, dem Libanon und der Türkei werfen dem Assad-Regime vor, Hilfslieferungen blockiert zu haben. Das syrische Volk habe dadurch umso mehr leiden müssen. Der UN-Sprecher Stephane Dujarric erklärte, das syrische Regime beharre darauf, dass die UN mit einer Auswahl autorisierter Partner kooperiere. In den nicht von Regierungstruppen kontrollierten Gebieten arbeite man mit lokalen Partnern zusammen. "Wir können uns den Weg durch Straßenblockaden nicht freischießen", sagte Dujarric.

USA warnen Russland vor Ende ihrer Geduld

US-Verteidigungsminister Ashton Carter drängte Russland unterdessen, einem Waffenstillstand in Syrien zuzustimmen. Die russische Luftwaffe unterstützt seit einem Jahr die syrischen Regierungstruppen mit Flugangriffen. Es brauche "eine echte Einstellung der Kämpfe, nicht was wir gesehen haben, was eine teilweise Einstellung der Kämpfe war", sagte Carter dem Rundfunksender BBC. Er warnte den Kreml: "Unsere Geduld ist nicht unbegrenzt." Der US-Außenminister John Kerry und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow wollen am Freitag in Genf erneut über eine Feuerpause verhandeln.

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