Krieg in Syrien:Mindestens 78 Tote bei Anschlägen in syrischen Küstenstädten

In den von Assad kontrollierten Städten Dschabla und Tartus explodieren Autobomben. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" hat sich zu der Anschlagserie bekannt.

Bei mehreren Explosionen in den vom Assad-Regime kontrollierten syrischen Küstenstädten Tartus und Dschabla sind Dutzende Menschen getötet worden. Die in Großbritannien ansässige, oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte spricht von sieben Autobomben und Selbstmordattentätern, die mindestens 121 Menschen getötet hätten. 48 Opfer habe es in Tartus gegeben, 73 in Dschabla.

Der Leiter der Stelle, Rami Abdel Rahman, sagte, es handele sich "zweifelsohne um die tödlichsten Anschläge in den beiden Städten" seit Beginn des Bürgerkrieges vor fünf Jahren.

Das syrische Staatsfernsehen berichtet von insgesamt 78 Toten. Zahlreiche weitere Menschen sollen verletzt worden sein. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana soll auch eine Bushaltestelle mit Raketen beschossen worden sein.

Der IS hat sich zu der Anschlagserie bekannt

Zu der Anschlagserie bekannte sich die Extremistenmiliz Islamischer Staat über ihre Nachrichtenagentur Amak. Es seien gezielt Versammlungen von Alawiten attackiert worden, hieß es in einer Erklärung.

Die beiden Küstenstädte werden überwiegend von Alawiten bewohnt, Angehörigen einer muslimischen Glaubensrichtung, die sich einst von den Schiiten abspaltete. Der IS ist sunnitisch. Die Miliz war in den Küstenstädten bislang nicht offen in Aktion getreten, verfügt dort aber offenbar über sogenannte Schläferzellen, die für Angriffe aktiviert werden können.

Die Küstenprovinzen Latakia und Tartus, in denen sich die Explosionen ereignet haben, sind seit 2011 unter Kontrolle der Truppen des Machthabers Baschar al-Assad. In der Stadt Tartus in der gleichnamigen Provinz unterhält Syriens enger Verbündeter Russland einen Marine-Stützpunkt.

Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien. Sie steht den Gegnern des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad nahe. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden.

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