Krieg in Libyen:USA: Gaddafi lässt Leichen an Angriffsziele bringen

US-Verteidigungsminister Gates wirft Libyens Machthaber Gaddafi vor, Leichen von Zivilisten an jene Orte zu bringen, die von den Koalitionsstreitkräften angegriffen wurden. Dadurch solle der Allianz die Schuld an deren Tod gegeben werden. Die Rebellen haben indes auf ihrem Vorstoß nach Westen einen wichtigen Etappensieg erzielt.

US-Verteidigungsminister Robert Gates wirft dem libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi vor, Leichen von Zivilisten an Angriffsorte der Koalitionsstreitkräfte legen zu lassen. Das sagte Gates in einem Interview des US-Fernsehsenders CBS, das am Sonntag ausgestrahlt werden soll.

Krieg in Libyen: Libysche Aufständische auf ihrem Weg zu der strategisch wichtigen Stadt Adschdabija. Die westlichen Alliierten hatten zuvor einen Luftangriff gegen Gaddafis Truppen geflogen.

Libysche Aufständische auf ihrem Weg zu der strategisch wichtigen Stadt Adschdabija. Die westlichen Alliierten hatten zuvor einen Luftangriff gegen Gaddafis Truppen geflogen.

(Foto: AFP)

Den USA lägen zahlreiche Geheimdienstberichte darüber vor, dass Gaddafi die Leichen von Menschen, die er getötet habe, an den Orte platzieren lasse, die die Koalition zur Durchsetzung des Flugverbots angegriffen habe. Dadurch solle dem Westen die Schuld an deren Tod gegeben werden. Die libysche Regierung macht die Militärkoalition für den Tod von fast 100 Zivilisten verantwortlich.

"Heute Nacht gehen die Luftangriffe gegen unser Volk mit voller Wucht weiter", sagte hingegen Regierungssprecher Mussa Ibrahim am Samstagabend. Die Angriffe zwischen den Städten Sirte und Adschdabija hätten "stundenlang ohne Unterbrechung" angedauert. Die Regierung gehe davon aus, dass durch die Angriffe viele Zivilisten, darunter Familien, die mit ihren Autos vor den Luftangriffen geflohen seien, getötet wurden. Westliche Militärs haben die Vorwürfe bislang zurückgewiesen.

Unterstützt durch die Luftangriffe der Alliierten rücken indes die Aufständischen nach Westen vor. Sie haben die strategisch wichtige Stadt Adschdabija zurückerobert und damit im Ringen um die Macht im Osten des Landes einen Etappensieg erzielt. Nach eigenen Angaben kontrollieren die Rebellen auch die Ölstadt Brega. Dafür gab es jedoch keine unabhängige Bestätigung.

In seiner wöchentlichen Rundfunkrede hob US-Präsident Obama "wichtige Fortschritte" der internationalen Militäraktion gegen das Regime Gaddafis hervor. "Gaddafi hat das Vertrauen seines Volkes sowie die Rechtmäßigkeit zur Herrschaft verloren", sagte Obama am Samstag. "Die Hoffnungen des libyschen Volkes müssen verwirklicht werden."

Das Weiße Haus kündigte eine wichtige Rede Obamas zu Libyen für Anfang der Woche an. Obama sprach sich dafür aus, Gaddafi für das brutale Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung zur Verantwortung zu ziehen. Zugleich mahnte er ihn, die Angriffe auf Zivilisten zu stoppen.

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