Krieg in Libyen:Misrata - Ort des Schreckens

Seit fast zwei Monaten belagern Gaddafis Truppen Misrata: Libyens drittgrößte Stadt ist zu einem Beispiel dafür geworden, wie brutal der Diktator gegen sein Volk vorgeht. Der Alltag im Krieg in Bildern.

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Seit sieben Wochen belagern Gaddafis Truppen Misrata: Libyens drittgrößte Stadt ist zu einem Beispiel dafür geworden, wie brutal Gaddafi gegen sein Volk vorgeht. Alltag im Krieg - in Bildern.

Ein Kämpfer der Rebellen schlüpft durch ein Loch in einer Hauswand in der Innenstadt von Misrata: Die Front verläuft mitten durch Libyens drittgrößte Stadt. Es ist die einzige Stadt im Westen des Landes, die die Rebellen kontrollieren. Und inzwischen steht sie beispielhaft dafür, wie brutal Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi gegen sein eigenes Volk vorgeht.

Besieged Libyan City Of Misrata Struggles Against Gaddafi's Forces

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Blick auf die Tripoli-Straße in der Innenstadt Misratas: Sie galt als Einkaufsmeile und als eine der teuersten Wohngegenden. Nach wochenlangem Häuserkampf ist davon nichts mehr übrig: Verwüstung und Zerstörung prägen das Bild. "Statt Häusern waren da schwarze Brandruinen, und der Gemüsemarkt sah aus wie ein Schlachthaus", zitieren Nachrichtenagenturen einen Mann, der aus der Stadt geflohen ist.

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Rebellenkämpfer feuern mit einem schweren Maschinengewehr von einem Pick-up-Truck. Während in den Ruinen von Misrata die Kämpfe weitergehen, beschuldigen die Rebellen den libyschen Machthaber, gezielt auf Zivilisten schießen zu lassen. Augenzeugen berichten von Heckenschützen, die auf Dächern lauerten. "Sie folgen den Schreien der Babys", berichtet eine Frau, die mehrere Tage in ihrem Haus ausharrte. Einen weiteren Flüchtling zitiert die Nachrichtenagentur dpa mit den Worten: "Für die Heckenschützen ist es ein Spiel. Wie Schießbuden-Schießen. Wie viele Familien können wir abknallen?"

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Die Rebellen wehren sich erbittert. Aus Verstecken in den Ruinen feuern sie auf Gaddafis Soldaten. Die antworten mit Artilleriebeschuss und feuern russische Grad-Raketen auf Wohnviertel. Am Wochenende gab es erste Berichte, wonach die regierungstreuen Truppen auch international geächtete Streubomben einsetzen sollen.

Muftah, 9, injured in the face by shrapnel in Misrata last week, arrives onboard the Greek ferry 'Ionian Spirit' in the port of Benghazi

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Ein neunjähriger Junge mit Schnittverletzungen durch Granatsplitter im Gesicht: Ärzten zufolge sind bei den Kämpfen in Misrata tausend Menschen getötet worden, mehr als 3000 wurden verletzt. Bei den Getöteten handele es sich zu 80 Prozent um Zivilisten, teilten die Verwalter des Krankenhauses in Misrata mit.

An diesem Dienstag gaben die Rebellen bekannt, dass insgesamt in Libyen seit Beginn der Kämpfe zehntausend Menschen getötet wurden. Bis zu 55.000 weitere seien verletzt worden.

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Ärzte behandeln ein Baby, das bei einem Bombenangriff verletzt wurde. Nach Angaben des örtlichen Krankenhauses seien bei den Patienten seit vergangener Woche  besonders schwerwiegende Verletzungen festgestellt worden. Die Ärzte führen dies auf den Einsatz von Streubomben zurück: Zahlreichen Verletzten mussten Gliedmaßen amputiert werden.

Besieged Libyan City Of Misurata Struggles Against Gaddafi's Forces

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Ort der Hoffnung: Gastarbeiter und Einheimische stehen am Hafen von Misrata Schlange, um von dort aus der umkämpften Stadt fliehen zu können. Großbritannien kündigte am Dienstag an, dass es für die Evakuierung Tausender Gastarbeiter etwa 2,2 Millionen Euro bereitstellen wolle.

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Wie dringend diese Hilfe benötigt wird, zeigt dieses Bild: Gastarbeiter aus Nigeria, Ghana und anderen afrikanischen Ländern drängen sich auf einem Lastwagen. Wer gesund genug ist, um die Stadt zu verlassen, macht sich auf die Flucht.

A Ghanaian migrant worker onboard the Greek ferry 'Ionian Spirit' waits to disembark in the port of Benghazi

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Blick in eine ungewisse Zukunft: Eine Frau aus Ghana hat die Flucht aus Misrata geschafft. Ein von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) gechartertes Schiff konnte mehr als tausend Flüchtlinge von Misrata nach Bengasi bringen.  "Wir wollten mehr Menschen rausholen, aber es war nicht möglich", sagte der Einsatz-Leiter.

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In Bengasi nehmen Krankenwagen die Flüchtlinge in Empfang. Größtenteils handelt es sich bei den Geretteten um Gastarbeiter aus Ghana, den Philippinen und der Ukraine, aber IOM zufolge auch um 100 Libyer, darunter ein Kind mit einer Schussverletzung im Gesicht.

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Freude in Bengasi über die gelungene Rettungsaktion: Libysche Männer begrüßen die Flüchtlinge aus Misrata.

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Quelle: AFP

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Ein libysches Kind grüßt durch eine Luke des Flüchtlingsschiffs zurück. Am Dienstag erklärte sich Gaddafi bereit, humanitäre Hife durch die UN zuzulassen. Auch sollten die UN-Helfer Zugang nach Misrata erhalten. Doch dort gingen die erbitterten Kämpfe weiter: Eine Mitarbeiterin von Amnesty International berichtete, dass nordwestlich des Stadtzentrums Granaten eingeschlagen seien.

© sueddeutsche.de/hai/mikö
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