Krieg in Jemen:UN verkünden dreitägige Waffenruhe für Jemen

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Bei der Bombardierung einer Trauerfeier in Sanaa in Jemen wurden mehr als 140 Menschen getötet. Trümmer und Blumen zeugen davon. (Foto: REUTERS)
  • In Jemen soll ab Donnerstag für drei Tage eine Waffenruhe gelten.
  • Mehr als drei Millionen Jemeniten sind nach Angaben der Vereinten Nationen aus ihren Häusern vertrieben worden, ebenso viele sind auf Ernährungshilfe angewiesen und 1,5 Millionen Kinder leiden unter Unterernährung.
  • Seit Januar 2015 bekämpfen sich Huthi-Rebellen und die Regierung; eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition fliegt Luftangriffe.

In der Hoffnung, damit einer Rückkehr zu Friedensgesprächen den Weg zu bereiten, hat die UNO eine 72-stündige Waffenruhe für Jemen verkündet. Die dreitägige, landesweite Feuerpause werde in der Nacht zu Donnerstag in Kraft treten, teilte der UN-Sondergesandte für Jemen, Ismail Ould Cheikh Ahmed, am Montagabend in New York mit. Alle "jemenitischen Parteien" hätten ihm versichert, sich an die Waffenruhe zu halten. Sie könne anschließend verlängert werden.

Nach einem Luftangriff der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition auf eine Trauerfeier in Sanaa am 8. Oktober mit mehr als 140 Toten war international der Druck gestiegen, in dem Konflikt zu einer Waffenruhe zurückzukehren. Am Sonntag rief US-Außenminister John Kerry nach Gesprächen mit europäischen Kollegen in London die Konfliktparteien zu einer sofortigen Waffenruhe sowie zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf.

Drei Millionen Menschen sind auf Ernährungshilfe angewiesen

In Jemen hatten die schiitischen Huthi-Rebellen im Januar 2015 Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht und Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi zur Flucht aus der Hauptstadt gezwungen. Als die Rebellen und ihre Verbündeten in der Armee im März 2015 auf die südliche Hafenstadt Aden vorrückten, floh Hadi weiter nach Riad. Daraufhin griff Saudi-Arabien an der Spitze einer Militärkoalition ein, um die Huthis zurückzudrängen. Trotz der massiven Luftangriffe der Militärkoalition und der Entsendung von Bodentruppen kontrollieren die Rebellen jedoch weiterhin die Hauptstadt und große Landesteile im Norden und Zentrum des Landes.

Seither wurden in dem Konflikt nach Angaben der UNO mehr als 6900 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Zudem lösten die Kämpfe eine schwere humanitäre Krise in dem ohnehin schwach entwickelten Staat aus. Mehr als drei Millionen Jemeniten wurden nach Angaben der Vereinten Nationen durch die Kämpfe aus ihren Häusern vertrieben. Ebenso viele sind auf Ernährungshilfe angewiesen und 1,5 Millionen Kinder leiden unter Unterernährung. Infolge einer Blockade durch die Militärkoalition ist die Versorgungslage in vielen Landesteilen extrem schwierig.

© SZ.de/AFP/Reuters/ewid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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