Krieg in der Ukraine:Waffenruhe in der Ostukraine hält weitgehend

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Laster der prorussischen Rebellen mit Geschützen im Schlepptau. (Foto: AFP)
  • Die Waffenruhe in der Ostukraine hält weitgehend. In der Rebellenhochburg Donezk war von Mitternacht an kein Artilleriefeuer mehr zu hören. Auch die Separatisten haben offenbar das Feuer eingestellt.
  • Merkel und Hollande telefonieren kurz vor Inkrafttreten der Waffenruhe mit Putin und Poroschenko. Beide bestätigen ihren Willen zum Waffenstillstand in der Ukraine.
  • Merkel und Hollande wollen bereits am Sonntag erneut mit Poroschenko telefonieren und sich über den Fortgang der Waffenruhe unterrichten lassen.

Waffenruhe hat begonnen

Die im ostukrainischen Kriegsgebiet vereinbarte Feuerpause scheint weitgehend zu halten. Wie in Minsk vereinbart, hat die Waffenruhe in der Nacht zum Sonntag begonnen. Offenbar haben beide Seiten das Feuer um Mitternacht eingestellt. Nur vereinzelt warfen sich die Konfliktparteien Verstöße vor, die Lage blieb zunächst unübersichtlich.

Der ukrainische Präsident Poroschenko befahl dem Militär um Mitternacht, die Kämpfe einzustellen, wie der Generalstab in Kiew mitteilte. "Ich will Frieden", sagte er der Agentur Interfax zufolge.

Einem Reuters-Reporter vor Ort zufolge war in der Separatistenhochburg Donezk Punkt Mitternacht (Ortszeit) kein Artillieriefeuer mehr zu hören, während in den Minuten davor noch alle fünf Sekunden schwere Geschütze abgefeuert worden waren.

In Donezk teilte Separatistenführer Eduard Bassurin ebenfalls mit, dass die Waffenruhe begonnen habe, wie russische Agenturen meldeten. Zudem werde der in Minsk vereinbarte Abzug schwerer Waffen aus dem Konfliktgebiet aufgenommen, sagte er. Auch die Aufständischen in Lugansk stellten das Feuer ein.

Nächtliche Telefonate mit Putin und Poroschenko

Kurz vor Inkrafttreten des Waffenstillstand hatten Angela Merkel und der französische Präsident François Hollande mit den Präsidenten Russlands und der Ukraine, Wladimir Putin und Petro Poroschenko telefoniert.

Nach Angaben der Bundesregierung bestand Einigkeit, dass alle Beteiligten die Waffenruhe "vollständig" einhalten müssten. Besonders gelte das auch für die weiterhin sehr kritische Lage in Debalzewe. Putin verwies auf entsprechende Verpflichtungen der prorussischen Rebellenführer.

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In der strategisch wichtigen Stadt nordöstlich der Separatistenhochburg Donezk hatte es bis zuletzt heftige Gefechte gegeben. Nach Darstellung der Aufständischen sind dort Tausende ukrainische Soldaten eingekreist. Die Führung in Kiew weist das zurück. Der ukrainische Präsident Poroschenko äußerte bereits vor dem Inkrafttreten der Waffenruhe Befürchtungen, die Rebellen könnten das Abkommen in der umkämpften Stadt untergraben.

Auch US-Präsident Barack Obama brachte in einem Telefonat mit Poroschenko seine Sorge um die Lage dort zum Ausdruck, hieß es aus Kiew. Sowohl Poroschenko und Obama als auch Poroschenko und das deutsch-französische Tandem kündigten an, sich über weitere Schritte in der Krise abzustimmen.

Bereits am Sonntag wollen Merkel und Hollande erneut mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko am Telefon über die ersten Erfahrungen bei der Umsetzung des Waffenstillstandes sprechen.

© SZ.de/dpa/Reuters/AFP/cmy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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