- Innerhalb von 24 Stunden werden 15 Sicherheitskräfte getötet und 79 Menschen verletzt.
- In Donezk sind Detonationen zu hören, das Krankenhaus soll beschossen worden sein. In Kiew explodiert eine Granate.
- Internationale Experten verlassen die Absturzstelle von MH17 und kehren in ihre Heimatländer zurück.
- Russland kritisiert die Präsenz von Nato-Kriegsschiffen im Schwarzen Meer.
Neue schwere Gefechte um Lugansk und Donezk
Bei heftigen Gefechten im Osten der Ukraine sind innerhalb von 24 Stunden mindestens 15 Sicherheitskräfte getötet worden. In der Region um Lugansk nahe der russischen Grenze seien binnen 24 Stunden 79 Soldaten und Grenzschützer verletzt worden, sagte Andrej Lyssenko vom Sicherheitsrat in Kiew.
Im Osten der Ukraine versucht die Armee seit Wochen, die wichtigen Großstädte Lugansk und Donezk aus der Hand der Separatisten zurückzuerobern. Angesichts des heftigen Widerstands der Rebellen kommt die Armee aber nur langsam voran.
Ein Toter bei Schüssen auf Klinik
In Donezk seien in allen Teilen der Stadt Detonationen zu hören, teilte die Stadtverwaltung mit. In einigen Vierteln war den Angaben zufolge die Gasversorgung unterbrochen. Nach Informationen der Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der Ostukraine wurden auch das Krankenhaus von Donezk und zwei Wohnhäuser beschossen. Dabei sei mindestens ein Mensch getötet worden, zwei wurden verletzt.
Die prorussischen Separatisten schossen in der Ostukraine außerdem erneut ein Militärflugzeug vom Typ MiG-29 ab. Der Kampfjet sei im Gebiet Jenakijewo von den "Terroristen" getroffen worden, teilte der Sprecher der "Anti-Terror-Operation", Wladislaw Selesnjow, mit.
Im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew explodierte eine Granate. Ein Mann habe den Direktor des Kulturzentrums Ukrainisches Haus bedroht und dann das Geschoss gezündet, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Mindestens zwei Menschen seien verletzt worden. Der Verdächtige wurde festgenommen.
Bergung an MH17-Absturzsstelle abgebrochen
Auch an der Absturzstelle von MH17 kommt es zu Gefechten. Die Bergungsaktionen wurden vorerst unterbrochen. 142 an der Bergung beteiligte internationale Experten haben die Ukraine verlassen, sie wurden noch am Freitag in den Niederlanden erwartet. Bisher konnten 228 Särge mit Leichen und Leichenteilen in die Niederlande gebracht werden. Dort laufen die zentralen Ermittlungen, weil die meisten Opfer Niederländer waren.
Russland stört sich an Nato-Kriegsschiffen
Von russischer Seite wird der Ton bedrohlich. So berichtet der Kreml-Sender Russia Today von russischen Langstreckenbombern, die in den vergangenen Wochen mehrmals in die amerikanische Luftraumüberwachungszone (ADIZ) eingedrungen seien.
Inmitten der steigenden Spannungen kritisiert Russland die Dauerpräsenz von Kriegsschiffen aus Nato-Staaten im Schwarzen Meer. Dies verstoße nicht nur gegen internationale Abkommen, sagte Russlands Nato-Botschafter Alexander Gruschko. Die Schiffe trügen auch nicht zur Deeskalation bei. "Es ist klar, dass es für solche Schiffe nicht an Aufmerksamkeit seitens der russischen Marine und Luftstreitkräfte mangeln wird", sagte Gruschko. Die "antirussische Kampagne" der Nato führe das Bündnis erneut in die Sackgasse des Kalten Krieges.
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Moskaus Rache: Putin reagiert auf die Sanktionen des Westens mit Importverboten für Lebensmittel und Maßnahmen gegen Fluglinien. Doch seine Vorgabe, der eigenen Bevölkerung nicht zu schaden, wird immer schwieriger umzusetzen.
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