Krieg im Kaukasus:Der gedemütigte Georgier

Georgiens Präsident Michail Saakaschwili hat in den vergangenen Tagen viel gewagt und fast alles verloren. Im Krieg mit dem großen Nachbarn Russland gedemütigt, sieht sich Saakaschwili umzingelt von Feinden.

16 Bilder

AP

Quelle: SZ

1 / 16

Georgiens Präsident Michail Saakaschwili ist im Kaukasus-Krieg von Russland tief gedemütigt worden. Dass der 40-Jährige den Kampf mit Moskau nicht gewinnen konnte, stand ihm früh ins Gesicht geschrieben: die schwarzen Haare zerzaust mit leichtem Grauschimmer, die Haut schweißnass, die Mundwinkel immer wieder nervös zu verkrampftem Lächeln verzogen.

Foto: AP

AP

Quelle: SZ

2 / 16

Während Saakaschwili mit kugelsicherer Bleiweste und Sonnenbrille in den Trümmern georgischer Städte zu sehen war ...

Foto: AP

AP

Quelle: SZ

3 / 16

... und während eines russischen Bombardements auf die georgische Stadt Gori am Montag um sein Leben fürchtete ...

Foto: AP

AP

Quelle: SZ

4 / 16

... zeigte sich "Moskaus Aggressor" - wie Saakaschwili Russlands Präsidenten Medwedjew bezeichnet - vor den Kameras wie aus dem Ei gepellt.

Foto: AP

AP

Quelle: SZ

5 / 16

Der sonst so smarte und stets scharfzüngige Saakaschwili wirkte zuletzt fast außer Rand und Band, redete sich in Rage: "Wir sind die Opfer! Georgien wird sich nie ergeben. Die Demokratie ist stärker als Moskaus Bomben", sagte der in den USA ausgebildete Politiker.

Foto: AP

AFP

Quelle: SZ

6 / 16

Saakaschwili rief verzweifelt nach internationaler Hilfe.

Foto: AFP

AP

Quelle: SZ

7 / 16

In der Nacht zum Mittwoch schien ein Ende der Gewalt in Sicht: Saakaschwili stimmte einer überarbeiteten Version des EU-Friedensplans zu. "Es ist eine Vereinbarung von Grundsätzen, und ich denke, wir haben eine volle Übereinstimmung", sagte Saakaschwili in Tiflis. Glücklich war er nicht. Die Hälfte seines Landes ist in russischen Händen - vielleicht endgültig.

Foto: AP

AFP

Quelle: SZ

8 / 16

Dringend nötige Rückendeckung erhielt Saakaschwili am Dienstagabend während einer Kundgebung vor Tausenden Menschen in Tiflis. Die Präsidenten mehrerer früherer Sowjetrepubliken stellten sich hinter Georgien. Der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko sagte: "Es lohnt sich, für die Freiheit zu kämpfen." Auch seine Kollegen aus Litauen, Lettland und Estland nahmen an der Veranstaltung teil. Der polnische Staatspräsident Lech Kaczynski sagte: "Unser Nachbar denkt, er kann uns bekämpfen. Wir sagen nein." Russland wolle eine Rückkehr zu "alten Zeiten".

Foto: AFP

AP

Quelle: SZ

9 / 16

Der moralisch von den USA unterstützte Saakaschwili hat, wie er selbst durchblicken ließ, die brutale Entschlossenheit Moskaus unterschätzt. Nun verlor er alles: die abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien und möglicherweise auch die Nato-Beitrittsperspektive. Dabei hatte er seinen Wählern versprochen, die Regionen zurückzuholen und das Land im Westen zu verankern.

Foto: AP

AFP

Quelle: SZ

10 / 16

Je schlimmer das Blutvergießen im Kaukasus wurde, desto klarer war auch, dass Moskau diesen unbequemen antirussischen Politiker loswerden will.

Foto: AFP

AFP

Quelle: SZ

11 / 16

Russland sieht Saakaschwili als "Völkermörder", der mit seinem "Massaker" an den Bürgern mit russischen Pässen in Südossetien eine "ethnische Säuberung" beging - für ein "Georgien nur für Georgier". Er sei für Moskau kein Partner für Verhandlungen und solle gehen, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag.

Foto: AFP

dpa

Quelle: SZ

12 / 16

So umstritten Saakaschwili, der einstige Held der Rosenrevolution von 2003, auch im eigenen Land ist, die Georgier sind derzeit vereint. Ihr Gegner heißt Russland.

Foto: dpa

dpa

Quelle: SZ

13 / 16

Der Konflikt mit Russland lenkt die Menschen in Georgien von den hausgemachten Problemen im Land ab.

Nach der Präsidentenwahl im Januar und nach der Parlamentswahl im Mai hatte das Volk seinem Präsidenten in Massenprotesten noch organisierten Wahlbetrug vorgeworfen.

Foto: dpa

AP

Quelle: SZ

14 / 16

Saakaschwilis Verdienste waren verblasst. Zwar hatte er das Land von dem abgewirtschafteten Regime seines Vorgängers Eduard Schewardnadse - hier im Bild - befreit und auch wirtschaftliche Erfolge vorzuweisen. Mit seiner Vielsprachigkeit und weltgewandten Art überzeugte er den Westen, Millionen in das Land zu investieren. Der nach Meinung der Opposition in Tiflis "machtbewusste Demagoge" schaffte aber letztlich ...

Foto: AP

dpa

Quelle: SZ

15 / 16

... sein eigenes totalitäres System mit Mediengängelung und Seilschaften. Viele frühere Weggefährten haben Saakaschwili in den vergangenen Jahren den Rücken gekehrt. Einer, der im Pariser Exil lebende Ex-Verteidigungsminister Irakli Okruaschwili, warf ihm sogar schwere Verbrechen bis hin zur Verantwortung für Auftragsmorde vor.

Foto: dpa

AFP

Quelle: SZ

16 / 16

Nach dem verlorenen Kräftemessen mit dem übermächtigen Nachbarn Russland steht Georgiens Präsident nun vor der größten Herausforderung.

Seine Gegner sähen ihn am liebsten hinter Gittern. Saakaschwili fühlt sich umzingelt von Feinden. So sagte er am Mittwoch, russische Einheiten seien auf dem Weg Richtung Tiflis. Saakaschwili gab sich da noch immer kämpferisch: "Wir werden unsere Hauptstadt bis zum letzten Tropfen unseres Blutes verteidigen. Wir werden uns niemals den Russen ergeben."

Foto: AFP

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: