Krieg gegen Gaddafi:Nato versenkt acht libysche Kriegsschiffe

Der Westen attackiert Gaddafis Marine, während der libysche Diktator ein Rückzugsangebot macht - seine Gegner werden die Bedingungen kaum annehmen.

Einem libyschen Regierungsvertreter zufolge wurden bei Luftangriffen der Nato sechs libysche Schiffe getroffen, fünf der Küstenwache und ein Kriegsschiff. Flammen und Rauch stiegen von einem der Schiffe auf.

Unterbreitet seinen Gegner ein neues Angebot: Machthaber Gaddafi

Unterbreitet seinen Gegnern ein neues Angebot: Machthaber Gaddafi

(Foto: REUTERS)

Die Luftangriffe waren bei einer Pressekonferenz von Regierungssprecher Mussa Ibrahim deutlich zu hören. Er sagte, bei einem Treffen mit einer russischen Delegation am Dienstag habe ein Gesandter angeboten, die libyschen Streitkräfte von den Städten abzuziehen, sollten die Rebellen dies auch tun. "Wir sind sogar bereit, soweit zu gehen, alle Truppen von libyschen Städten und urbanen Zentren abzuziehen", erklärte er. "Das ist ein neues Angebot."

Als Teil eines Friedensabkommens müsse die Nato ihre Luftangriffe im Gegenzug auch einstellen. Die Rebellen haben frühere Offerten der Regierung mit der Begründung abgelehnt, Machthaber Muammar al-Gaddafi nicht zu trauen.

Ziel eines weiteren Angriffs am frühen Freitagmorgen war laut libyschen Angaben eine Polizeiakademie in Tajoura. Am Donnerstag hatte sich Gaddafi erstmals seit Tagen wieder kurz im Staatsfernsehen gezeigt. Rebellen und Regierungstruppen lieferten sich heftige Gefechte um die Kontrolle zweier Schnellstraßen in den Nafusa-Bergen südlich der Hauptstadt. Diese werden insbesondere von den Rebellen als Versorgungsrouten genutzt.

Im libyschen Bürgerkrieg ist es zuletzt zu einem Patt zwischen den Truppen von Machthaber Gaddafi und den Rebellen gekommen. Die Nato soll nach einer UN-Resolution die libysche Bevölkerung schützen. Die Führung in Tripolis bestreitet Angriffe auf Zivilisten. Man gehe gegen bewaffnete Banden und Extremisten des Terrornetzwerks al-Qaida vor.

Gaddafi-Soldaten erschossen angeblich südafrikanischen Fotografen

Der seit Wochen in Libyen vermisste südafrikanische Fotograf Anton Hammerl ist nach Angaben seiner Familie bereits vor sechs Wochen von Gaddafis Truppen erschossen worden. "Anton wurde von Gaddafis Truppen an einem äußerst abgelegenen Ort in der libyschen Wüste erschossen", teilte die Familie in einer Erklärung mit, die im Online-Netzwerk Facebook veröffentlicht wurde.

Augenzeugen hätten berichtet, dass seine Verletzungen so schwer gewesen seien, "dass er nicht ohne medizinische Betreuung hätte überleben können". "Worte reichen einfach nicht aus, um das unglaubliche Trauma zu beschreiben, dass die Familie Hammerl durchlebt", hieß es weiter.

Vor einem Monat waren der britische Kriegsfotograf Tim Hetherington und sein US-Kollege Chris Hondros, zwei erfahrene und preisgekrönte Kriegsberichterstatter, bei einem Mörserangriff von Gaddafis Truppen in der umkämpften Hafenstadt Misrata getötet worden.

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