Krankenkassen:Größe ist nicht alles

Die Barmer/GEK wappnet sich für den Wettbewerb: Sie will mit der BKK fusionieren. Größe allein wird aber nicht helfen.

Von Guido Bohsem

Im Jahr 2016 wird die Barmer/GEK wieder dort stehen, wo sie sich gerne sieht: an der Spitze. Wenn die Fusion mit der Deutschen BKK klappt, wird sie den Konkurrenten Techniker wieder hinter sich lassen und erneut die größte Krankenkasse Deutschlands sein. Das kann ein schlagkräftiges Argument beim Anwerben neuer Mitglieder sein.

Von außen betrachtet überzeugt die geplante Fusion zunächst einmal nicht. Die Barmer/GEK steckt mitten in einem Umbau, bei dem am Ende etwa 3500 Jobs abgebaut werden sollen. Barmer-Chef Christoph Straub muss seinen Mitarbeitern nun erklären, warum es Sinn ergibt, durch die Übernahme 2200 zusätzliche Beschäftigte zur Barmer/GEK zu holen. Er muss auch erklären, wie er die Doppel- und Dreifachstrukturen in den Führungsetagen abbauen möchte.

Als langfristiges wirtschaftliches Argument kann daher nur das Streben nach Größe dienen. Die Barmer/GEK wettet auf und wappnet sich für einen härteren Wettbewerb, bei dem am Ende Marktmacht den Ausschlag gibt. Schon in den vergangenen Jahren ist die Zahl der Kassen deutlich geschrumpft. Dieser Prozess dürfte sich fortsetzen. Bestehen werden am Ende nur die Kassen, die ausreichend groß genug sind. Doch Vorsicht, Größe alleine reicht nicht aus für den Erfolg. Eine Kasse muss kostengünstig und effizient arbeiten - und vor allem daran hapert es derzeit bei der Barmer/GEK.

© SZ vom 22.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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