Kramp-Karrenbauer:Generalüberholt

CDU-Parteizentrale Konrad-Adenauer-Haus in Berlin

Das Konrad-Adenauer-Haus in Berlin: Annegret Kramp-Karrenbauer baut die CDU-Zentrale um.

(Foto: dpa)

"Einen eigenen Kopf" habe ihre neue Generalsekretärin, hat Angela Merkel gesagt - und Kramp-Karrenbauer stellt dies nun unter Beweis. Sie baut die CDU-Zentrale in Berlin nach ihrem Gusto um - dabei gibt es interessante Personalien.

Von Robert Roßmann, Berlin

Annegret Kramp-Karrenbauer hat bereits bei ihrer Vorstellung als neue CDU-Generalsekretärin klargemacht, dass sie die neue Aufgabe durchaus machtbewusst ausüben will. Die CDU-Zentrale war in den vergangenen Jahren eher eine Außenstelle des Kanzleramts als ein eigenständiger Akteur, Kramp-Karrenbauer will der Partei wieder mehr Bedeutung neben der Regierung verschaffen. Die Saarländerin ist 1981 in die CDU eingetreten, auch wegen des damaligen Generalsekretärs Heiner Geißler. Geißler hatte sich gerne als geschäftsführender Parteichef bezeichnet. Auch Kramp-Karrenbauer habe "einen eigenen Kopf", sagte Angela Merkel bei der Vorstellung ihrer neuen Generalsekretärin. Jetzt baut Kramp-Karrenbauer die CDU-Zentrale tatsächlich nach ihrem Gusto um. Dabei gab sie allerdings die Losung aus, das Haus künftig mit flachen Hierarchien und teamorientiert führen zu wollen.

Im Konrad-Adenauer-Haus gibt es fünf Abteilungen, vier von ihnen bekommen nach Informationen der Süddeutschen Zeitung eine neue Führung. Lediglich die Abteilung "Organisation und Veranstaltungen" bleibt unberührt, sie wird weiter von Ulf Leisner geführt. Am interessantesten ist der Wechsel an der Spitze der Abteilung "Politische Planung". Diese wurde von Joachim Koschnicke geleitet, Angela Merkel hatte ihn für den Bundestagswahlkampf in die CDU-Zentrale geholt. Koschnicke war zuvor unter anderem Lobbyist bei Opel, seit Anfang Januar ist er Partner bei der Strategieberatung Hering Schuppener. Sein Nachfolger in der CDU-Zentrale wird Nico Lange, bisher Bevollmächtigter für Innovation und Strategie in der saarländischen Staatskanzlei. Lange war zuvor Leiter des Außenbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Washington - er gilt als enger Vertrauter Kramp-Karrenbauers. Langes Abteilung ist unter anderem für Strategie, Demoskopie, Redenschreiben und die Beobachtung der politischen Gegner zuständig.

Fast genauso interessant ist der Wechsel in der Abteilung "Kampagne und Marketing". Neue Chefin wird Christiane Schwarte. Sie war bereits vor mehr als zehn Jahren Pressesprecherin der Unionsfraktion. Als Norbert Röttgen 2009 Umweltminister wurde, wechselte sie mit ihm als Sprecherin ins Ministerium. Unter Röttgens Nachfolger Peter Altmaier war sie für die Bürgerbeteiligung zuständig. Schwarte gilt als sehr erfahren und gut vernetzt. Sie wird künftig auch die Pressestelle der CDU leiten. Bisher war die Pressestelle eine eigene Stabsstelle - unabhängig von der Abteilung. Kramp-Karrenbauer möchte aber, dass für die gesamte Kommunikation der Partei künftig nur eine Person verantwortlich ist, deshalb die Doppelfunktion für Schwarte. Der bisherige Abteilungsleiter Stefan Hennewig führt künftig stattdessen die Abteilung "Zentrale Aufgaben und Service". Jochen Blind, bisher Sprecher der CDU, wechselt auf eigenen Wunsch in den Stab von Peter Tauber im Verteidigungsministerium. Kramp-Karrenbauers Vorgänger Tauber ist inzwischen Staatssekretär bei Ursula von der Leyen.

Neue Chefin der Abteilung "Programm und Strategie" wird Susanna Vogt, sie wechselt von der Konrad-Adenauer-Stiftung in die CDU-Zentrale. Vogt war während der Griechenland-Krise für die Adenauer-Stiftung in Athen. Sie gilt aber nicht nur als europapolitisch versiert, sondern auch als Expertin für Ordnungspolitik und soziale Marktwirtschaft. Die bisherige Abteilungsleiterin Simone Großner leitet künftig den Stab der neuen Integrations-Staatsministerin im Kanzleramt, Annette Widmann-Mauz (CDU).

Neuer Büroleiter Kramp-Karrenbauers in der CDU-Zentrale ist Mark Reck, er leitete bisher in Saarbrücken ihr Ministerpräsidentinnen-Büro. Er ist damit neben dem neuen Abteilungsleiter Nico Lange der einzige, den Kramp-Karrenbauer aus dem Saarland mitbringt. Klaus Schüler bleibt Bundesgeschäftsführer der CDU, er bekommt aber zusätzlich zu Ulf Leisner in Nico Lange einen weiteren Stellvertreter.

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