Korruptionsaffäre am Flughafen BER:Mehdorn gründet Anti-Korruptions-Taskforce

Hartmut Mehdorn

Im Focus-Interview sagt Mehdorn, er sei "stinksauer" über die Korruptionsaffäre.

(Foto: dpa)

Am Montag will sich der BER-Aufsichtsrat treffen, um über die Korruptionsaffäre um den ehemaligen Technikchef Großmann zu beraten. Flughafenchef Mehdorn kündigt vorher Aufklärung an - er sei "stocksauer".

Nachdem der bisherige Technikchef des neuen Hauptstadtflughafens BER in Korruptionsverdacht geraten ist, soll ein Expertenteam nun die Vergabe weiterer Aufträge überprüfen. Das kündigt Flughafenchef Hartmut Mehdorn an. "Ich habe umgehend eine Taskforce gegründet, die diesen Verdachtsfällen nachgeht und beim leisesten Verdacht wieder die Staatsanwaltschaft auf den Plan rufen wird", sagte Mehdorn in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus.

"Die Taskforce ist mit unseren internen Aufklärern besetzt, mit externen Juristen, Korruptionsexperten und einem Vertreter von Transparency International", sagte Mehdorn weiter. Auf den Prüfstand komme der gesamte Themenkomplex, der den suspendierten Technikchef betreffe.

500 000 Euro für einen lukrativen Auftrag

Der bisherige BER-Technikchef Jochen Großmann war am Dienstag beurlaubt worden. Er soll für die Vergabe eines lukrativen Auftrags 500 000 Euro verlangt haben. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt wegen Bestechlichkeit. Nach ihren Erkenntnissen sei letztlich aber kein Geld geflossen. Er sei wegen der Korruptionsaffäre "stinksauer", sagte Mehdorn dem Focus. An einen Rücktritt habe er jedoch nicht gedacht.

Am Montag kommt in Berlin der Flughafen-Aufsichtsrat zu einer von Aufsichtsratschef und Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) einberufenen Sondersitzung zusammen. Einziger Tagesordnungspunkt ist dabei ein Bericht Mehdorns zum Stand des aktuellen Korruptionsverfahrens. Bis zu einer regulären Aufsichtsratssitzung am 30. Juni sollen die Ermittlungen der Taskforce abgeschlossen sein.

Laut B.Z. kündigen sich für den Flughafenbetreiber noch weitere Probleme an. Für den Fall, dass bis zum Herbst kein tragfähiges Finanzkonzept vorliege, drohen die Banken dem BER in einem Brief mit Zahlungsstopp. Konkret gehe es um 119 Millionen Euro eines insgesamt 2,4 Milliarden Euro umfassenden Kredits.

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