Konflikt:USA und Südkorea warnen Nordkorea mit gemeinsamer Militärübung

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  • Die USA und Südkorea haben auf den jüngsten Raketentest Nordkoreas mit einem gemeinsamen Manöver reagiert.
  • Pjöngjang hatte am Dienstag mitgeteilt, eine Langstreckenrakete getestet zu haben, die einen großen atomaren Sprengsatz tragen könne.
  • Experten gehen davon aus, dass das Geschoss den US-Bundesstaat Alaska erreichen könnte.

Am Dienstagabend kommt die Bestätigung aus dem US-Außenministerium: Nach jüngsten Informationen der Amerikaner hat das nordkoreanische Regime tatsächlich eine ballistische Interkontinentalrakete getestet. Das US-Militär war zunächst vom Test einer Mittelstreckenrakete ausgegangen.

Der Test der ballistischen Interkontinentalrakete stelle eine neue Stufe der Bedrohung für die USA dar, sagt US-Außenminister Rex Tillerson. Nordkorea werde sich dafür im UN-Sicherheitsrat verantworten müssen. "Alle Nationen sollten Nordkorea öffentlich klarmachen, dass es Konsequenzen für sein Streben nach Atomwaffen gibt." Seine Regierung werde es niemals zulassen, dass Nordkorea über Atomwaffen verfüge, bekräftigte der Außenminister. Diplomaten zufolge tritt der UN-Sicherheitsrat am Mittwoch zu Beratungen über Nordkorea zusammen.

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Washington belässt es jedoch nicht bei der mündlichen Verwarnung, sondern lässt seinerseits militärisch die Muskeln spielen. Am Abend führen die USA und Südkorea eine gemeinsame Raketenübung durch, um ihre Feuerkraft zu demonstrieren. Nach Angaben des US-Militärs wurden bei dem Manöver ein taktisches Raketensystem des US-Heeres und Südkoreas Hyunmoo-II-System benutzt. Raketen seien vor der südkoreanischen Ostküste ins Meer gefeuert worden. Das US-Militär, das auch Videos von der Übung verbreitete, spricht von einer Antwort auf Nordkoreas "destabilisierendes und ungesetzliches" Verhalten.

Experten: Langstreckenrakete könnte Alaska erreichen

Nordkorea baut sein Nuklear- und Raketenprogramm trotz internationaler Sanktionen stetig weiter aus. In der Vergangenheit hat Pjöngjang Satelliten gestartet, bei denen es sich nach Ansicht von Kritikern um verkappte Tests seiner Technologie für Langstreckenraketen handelte. Am Dienstag teilte Pjöngjang dann mit, einen "historischen Durchbruch" erreicht zu haben: Es sei erfolgreich gelungen, eine Interkontinentalrakete zu testen. Diese könne einen großen atomaren Sprengsatz tragen und "jeden Ort weltweit erreichen". Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un sagte der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA zufolge, der erfolgreiche Test vervollständige das strategische Waffenprogramm seines Landes. Experten gehen davon aus, dass das Geschoss den US-Bundesstaat Alaska erreichen könnte.

Der Zeitpunkt des jüngsten Starts war offensichtlich als politisches Zeichen gedacht: Er erfolgte nach nordkoreanischer Ortszeit am US-Unabhängigkeitstag, wenige Tage nach dem ersten persönlichen Treffen von US-Präsident Donald Trump und seinem südkoreanischen Kollegen Moon Jae-in sowie kurz vor dem G-20-Gipfel, dem Treffen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in Hamburg. Nordkoreas Machthaber Kim hat seine Wissenschaftler nach Angaben von KCNA aufgefordert, künftig regelmäßig "kleine und große Geschenke" an "die Yankees" zu schicken.

© SZ.de/AP/Reuters/dpa/AFP/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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