Konflikt:Nordkorea signalisiert Gesprächsbereitschaft mit den USA

Konflikt: Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hatte sowohl Japan, Südkorea als auch den USA mit einem Angriff gedroht.

Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hatte sowohl Japan, Südkorea als auch den USA mit einem Angriff gedroht.

(Foto: AFP)
  • Nordkorea hat eine grundsätzliche Bereitschaft zu Gesprächen mit den USA angedeutet.
  • Ob Pjöngjang aber zu neuen Verhandlungen über sein Atomprogramm bereit ist, blieb zunächst unklar.
  • Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hatte zuletzt sowohl Japan und Südkorea als auch den USA mit einem Angriff gedroht.

Nordkorea ist nach den Worten einer hochrangigen Diplomatin unter passenden Umständen zu Gesprächen mit den USA bereit. Das meldet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Ihr Land werde "einen Dialog unter den richtigen Bedingungen" führen, sagte die Leiterin des Nordamerika-Büros im Außenministerium, Choe Son-hu.

Ob sie damit auch andeuten wollte, dass die kommunistische Führung in Pjöngjang zu neuen Verhandlungen über ihr Atomprogramm bereit ist, war zunächst unklar. Nordkorea lehnte es bisher kategorisch ab, Schritte zum Abbau des Programms zu unternehmen. "Wir haben Anhaltspunkte, dass das Nuklearprogramm so vorangeht wie Nordkorea es verkündet", sagte der Chef der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano, der Süddeutschen Zeitung.

Der Konflikt um Nordkoreas Atomprogramm hatte sich zuletzt verschärft. Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hatte sowohl Japan und Südkorea als auch den USA mit einem Angriff gedroht. Und auch US-Präsident Donald Trump schließt ein militärisches Vorgehen nicht aus. Seit Beginn seiner Präsidentschaft versucht er, den Druck auf Pjöngjang zu erhöhen - er entsandte einen Flugzeugträger in die Region.

Aber auch Trump sendete Zeichen der Entspannung: Er zeigte sich grundsätzlich bereit, den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un zu treffen. "Wenn es angebracht wäre, mich mit ihm zu treffen, würde ich das absolut tun, ich würde mich geehrt fühlen, es zu tun", sagte Trump in einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg. Den Diktator selbst bezeichnete er in einem Interview mit dem Sender CBS als "cleveres Kerlchen".

Der Verzicht auf Atomwaffen als Vorbedingung

Allerdings relativierte Trumps Sprecher, Sean Spicer, die Aussagen später: Eine Menge Bedingungen müssten erfüllt sein, so Spicer: "Und diese sind im Moment nicht erfüllt." Gegenwärtig sei Nordkorea davon "weit entfernt". Sollte die Führung in Pjöngjang mit ihrem provokativen Verhalten fortfahren, würde es niemals zu Gesprächen kommen.

Wie diese Bedingungen konkret aussehen könnten, sagte US-Außenminister Rex Tillerson im April. Demnach würden die USA direkt mit Nordkorea sprechen, sofern das Land bereit sei, über einen Verzicht auf alle seine Atomwaffen zu verhandeln. Schon die Obama-Administration hatte einen solchen Verzicht zur Vorbedingung für Gespräche gemacht.

Mit großer Mehrheit hatte sich Anfang Mai das US-Repräsentantenhaus für neue Sanktionen gegen Nordkorea ausgesprochen: Diese verbieten es nordkoreanischen Schiffen oder Schiffen von Ländern, die sich nicht an Vorgaben der UN-Sanktionen gegen Nordkorea halten, in US-Gewässer zu fahren oder in Häfen der USA anzulegen. Produkte, die in Zwangsarbeit in Nordkorea hergestellt wurden, dürfen nicht mehr eingeführt werden. Der Senat muss den Sanktionen noch zustimmen.

Die nordkoreanische Diplomatin Choe Son-hu hatte auf der Heimreise von einem Besuch in Norwegen in Peking einen Zwischenstopp eingelegt. In Norwegen hatte sie sich japanischen Medien zufolge mit ehemaligen US-Behördenvertretern getroffen. Solche Treffen gab es immer wieder als Kontaktmöglichkeit zwischen dem abgeschotteten Nordkorea und den USA.

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